LESEEMPFEHLUNG
Bewertung: ★★★★★
Auf Lanzarote betreibt Aussteiger Sven Fiedler eine Tauchschule. Zusammen mit seiner Lebenspartnerin Antje ist er vor 14 Jahren von Deutschland nach Lahora ausgewandert und nun weist er Touristen in die hohe Kunst des Tiefseetauchens ein.
Die neuen Gäste, das Pärchen Jola und Theo, sind jedoch eine Herausforderung für ihn und seine gelassene Art. Jola ist Schauspielerin, etliche Jahre jünger als Theo und offensichtlich nicht glücklich mit ihm.
Sven beobachtet etliches, was ihn stutzig macht. Bis er sich vor der Tatsache, dass da einiges bei den beiden schiefläuft, nicht mehr verschliessen kann. Denn ein Mord ist kein Spass!
Sven, der Aussteiger, der auf Lanzarote eine Tauschschule betreibt, erzählt den grössten Teil der Geschichte in Ich Perspektive. So kann man nachvollziehen, wie Sven denkt, fühlt und auch handelt. Seine Ueberzeugung, sich nicht in das Leben anderer einzumischen, bekommt Schlagseite, als das illustre Pärchen Jola und Theo sich bei ihm einmieten. Für eine stattliche Summe, die seine finanzielle und berufliche Zukunft sichert, mieten sie sein Ferienhäuschen, nehmen bei ihm Tauchunterricht und erwarten rund um die Uhr Betreuung.
Plötzlich steht Svens Leben, seine Gefühle und seine Beziehung zu Antje Kopf. Sein Motto "leben und leben lassen", funktioniert plötzlich nicht mehr und er wird regelrecht aufgefressen von seinen Kunden. Ab und zu sind Tagebucheinträge von Jola eingeflochten, die Geschehenes ganz anders darstellen, als es Sven erzählt. Ich empfand diese Ambivalenz ungeheuer spannend und dies war auch ein Grund, weshalb ich durch das Buch geflogen bin.
Der zweite Grund war die Angabe auf dem Klappentext. Auf dem steht nämlich, dass ein Mord geschieht. Wer ist das Opfer und wer der Täter? Beides habe ich allen vier Figuren zugetraut. Sven, Jola, Theo und Antje könnten sowohl Täter, als auch Opfer sein. Tatsächlich ist die Tat schockierend, sehr spannend und überraschenderweise ganz anders als ich mir ausgemalt habe.
Die titelgebende Nullzeit ist ein Begriff aus der Welt der Tauchkunde und passt hervorragend zu der Story.
Ich bin längst ein Fan von Juli Zehs Art zu schreiben. Sehr klar, manchmal distanziert, doch immer auf den Punkt gebracht. Sie lässt sie nicht nur die Figuren zum Leben erwachen, sondern beschreibt auch bildgewaltig die Szenen, die sich unter oder am Wasser abspielen. Die Autorin hat die Geschichte mit einem unvergleichlichen Finale enden lassen. Einem Finale, bei dem ich da sass und staunte über dieses einfallreiche Ende.
Für das Rezensionsexmeplar bedanke ich mich beim btb Verlag und dem Bloggerportal.

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