.... UND WEG SIND SIE...
Bewertung: ★★★★☆
Audra Kinnley hat genug von ihrem kontrollsüchtigen und gewalttätigen Ehemann Patrick. Sie lädt ihre Kinder, den 10-jährigen Sean und die 6 Jahre alte Louise, ins Auto und flieht von ihrem Wohnort New York nach Arizona.
In Silver Water wird die kleine Familie von der Polizei angehalten. Ihr Kofferraum wird kontrolliert und Audra wegen Drogenbesitz festgenommen. Sean und Louise werden von einer Polizeibeamtin abgeholt und verschwinden spurlos. Der örtliche Sheriff behauptet, Audra sei alleine im Auto gewesen und habe ihre Kinder nicht dabeigehabt. Audra wird verhaftet, da sie verdächtigt wird ihre Kinder umgebracht zu haben.
Die Autorin Ruth Ware verspricht auf dem Klappentext "unerträgliche Spannung". Die Geschichte rund um Audra und ihre Kinder ist zwar fesselnd, aber nicht so, dass es unerträglich spannend wird. Dazu war dieser Psychothriller zu vorhersehbar. Man weiss zum Beispiel von Beginn weg, wer die Guten und wer die Bösen sind und was mit den Kindern geschehen ist. Die Figuren bewegten sich in den eng gesteckten Grenzen ihrer Charakterisierung.
Noch besser hätte mir gefallen, wenn die Frage und die Unsicherheit nach dem Verbleib von Sean und Louise bei deren Mutter ausgeprägter ausgearbeitet worden wäre. Das hätte doch noch eine Spur Spannung mehr ergeben. So sieht man als Leser einfach zu bis sich die Figuren zu der Auflösung bewegen, von der man durch das ganze Buch weiss, wie sie aussehen wird.
Vor allem die Rückblicke auf Audras Vergangenheit sind Psychothriller pur. Ihr Mann Patrick hat ein schwerwiegendes psychisches Problem und das lässt er an seiner Frau aus.
Audra finde ich überzeugend. Sie auf der Flucht mit zwei Kindern, die plötzlich nicht mehr da sind. Verständlich, dass sie fast durchdreht. Ihre Verzweiflung ist hervorragend geschrieben.
"Ohne Spur" ist der Debütroman von Stuart Nevilles, der unter dem Pseudonym Haylen Beck schreibt. Ich habe vom Autor schon "Lost you" gelesen, das mir eine Spur besser gefallen hatte.
Dieser Thriller rüttelt stark an den Gefühlen seiner Leser. Ich war zum Beispiel empört über die Ungerechtigkeit, der Audra ausgesetzt ist. Aber auch geschockt über das schonungslose Geschäft der Bösen.

 
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