...KEIN VERGLEICH...
Bewertung: ★★★★☆
Obwohl überall im Land starke Schneefälle gemeldet werden, fährt der Nachtzug von London nach Fort William.
Mit zwei Stunden Verspätung reisen achtzehn Passagiere und das Zugpersonal durch die Highlands. Mit an Bord ist Rosalind Parker, frühpensionierte Detective Sergeant. Sie ist auf dem Weg, um ihrer Tochter bei der Geburt des Enkelkindes beizustehen. Was als private Reise gedacht war, wandelt sich für Rosalind "Roz" Parker zu einer beruflichen Aufgabe. Schon am ersten Abend ist eine Mitreisende tot und Roz muss unbedingt den Mörder ausfindig machen, bevor noch eine weitere Straftat geschieht.
Es dauert und dauert, bis ein Mord geschieht. Bis da liegt der Fokus vor allem auf der toxischen Beziehung zwischen dem Promipaar, das ebenfalls im Nachtzug mitfährt. Auch das Leben im Zug bekommt viel Raum. Seltsamerweise feiern die Anwesenden eine Party mit Ratespielen und Musik im Bistro des Zuges. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand, der im Nachtzug in einem Zweier oder Familienabteil unterwegs ist, sich abends mit seinen Mitreisenden bei Spiel, Alkohol und Musik vergnügt. Das empfand ich dann schon weit hergeholt.
Der Vergleich mit "Mord im Orientexpress", der auf dem Klappentext angedeutet wird, hinkt. Bei weitem kommt "Mord im Christmas Express" nicht an das berühmte Werk von Agatha Christie heran. Dazu ist die Ermittlerin zu wenig charismatisch und die Ermittlungen zu wenig clever.
Das Cover soll jedoch genau das suggerieren und wurde auf "alt" getrimmt. Da in der Geschichte eine Influencerin, sowie Handys eine wichtige Rolle spielen, passt das Cover meiner Meinung nach nicht zum Inhalt. Die kriminellen Energien sind die der Gegenwart. Misshandlung ist ein zentrales Thema und wird detailliert beschrieben.
"Ein Weihnachtskrimi, wie Agatha Christie in heute schreiben würde. Spannend, skurril und zeitgemäss". Mit diesem Zusatz wurde das Buch vermarktet. Dass wir damit weit von Agatha Christie weg sind, habe ich ja schon ausgeführt. Spannend war es, vor allem, als der ersten Leiche noch andere folgten. Skurril? Etwas seltsam war die Auflösung und vor allem sehr konstruiert. Nur das Wort zeitgemäss trifft voll ins Schwarze, denn von Instagram und Tiktok, mit Influencern oder Followern, fand man die Kanäle der Gegenwart.
Die Geschichte von Alexandra Benedict ist ein solider Krimi, der vor Weihnachten handelt und unterhaltsam ist.
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