NACHVOLLZIEHBARE ERMITTLUNGEN!
Bewertung: ★★★★★
Allan Fremling ist Sportlehrer an der Kvarnbo-Schule in Kymlinge und hält sich als ehemaliger Mehrkämpfer an einen strengen Ernährungsplan. Die Pizzabestellung, die er spätnachts tätigt, ist gegen seine Gewohnheiten. Noch bevor Allen Fremling die bestellte Pizza essen kann, ist er tot.
Kommissar Lars Borgsen, der als Erster am Tatort ist, übernimmt die Leitung in dem Fall, der sich als Mord herausstellt.
Eine zweite Tat ruft aber dann Kommissar Gunnar Barbarotti und seine Partnerin Eva Backmann auf den Plan. Wo ist die Verbindung der Morde?
Dieses Buch ist ja schon der neunte Band der Barbarotti Reihe von Hakan Nesser. Ich bin der lebende Beweis, dass man nicht alle Bände kennen muss, um folgen zu können. Vorwissen ist meiner Meinung nach nicht nötig.
Wieder, wie auch schon bei Band acht, steht auf dem Cover "Roman". Erneut finde ich, dieses Buch sollte als Krimi deklariert werden. Denn wir bekommen es nicht nur mit Mord und Totschlag zu tun, sondern ein Ermittlungsteam macht das, was in Krimis getan wird: es ermittelt.
Hakan Nesser präsentiert seinen Lesern detailliert den Täter. Tatsächlich wird auf etlichen Seiten eine Art Charakterstudie betrieben, die psychologisch greift und ausgereift ist. Kapitel 8 bis 11 sind ausschliesslich dem Täter gewidmet.
Ist ein Krimi, in dem den Lesern der Täter von Beginn weg bekannt ist, weniger spannend? Ich finde nicht, denn so kann man die Ermittlungen noch besser nachvollziehen und es macht einfach Spass den Ermittlern zuzulesen. Oft entwickelt sich durch das Wissen, das man Barbarotti und Co voraus hat, einen ganz besonderen Reiz. Vor allem, wenn die Polizei dem Täter sehr nahe kommt ...ohne es zu ahnen.
Mich hat der Autor einmal mehr abholen können. Er versteht es hervorragend die Spannung zu halten. Auch wenn die Handlung sich oft etliche Seiten lang nur einer Figur widmet und die Ermittlungen dadurch hinten anstehen müssen. Hakan Nesser entführt zum Beispiel seine Leser in eine ausführliche Einführung des Kriminalbeamten Lars Borgsen, der jedoch in der folgenden Handlung eher zur Nebenfigur wird.
Die Protagonisten bekommen sehr viele Buchseiten, das ergibt oft Geschichten in der Geschichte. Stets schafft Nesser einen Bezug zur Haupthandlung, manchmal mit einer verblüffenden Verbindung. Die Geschichte wird chronologisch geführt, zeitlich von Mitte Mai bis Ende August, was wohltuend ist neben den etlichen Nebengeschichten.
Nesser lässt ab und zu seine persönliche Meinung zu den Herrschern unserer (realen) Welt einfliessen. Da bekommt so mancher Politiker sein Fett weg. Sehr ironisch und mit Recht sehr kritisch geht Nesser auf diese mächtigen Männer der heutigen Welt ein.
Für das Rezensionsexemplar bedanke ich mich beim btb Verlag und dem Bloggerportal.
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