Sonntag, 1. Oktober 2023

Das dunkle Haus / Saskia Noort

NERVENDE PROTAGONISTIN!

Bewertung: ★★☆☆☆



Nach der Trennung von Geert, dem Vater ihres kleinen Sohnes Wolf, ist Maria alleinerziehend. Auch mit Steve, dem Vater der achtjährige Merel ist Maria schon lange nicht mehr zusammen. Nun ist sie auch noch schwanger und beschliesst abzutreiben. Was anscheinend jemandem nicht passt, denn Maria wird, kaum aus der Klinik wieder zu Hause, bedroht. Maria sucht mit ihren Kindern Zuflucht bei ihrer Schwester, die wenigstens ansatzweise nachvollziehen kann, was Maria durchmacht. Denn schliesslich sind sie beide in einem Umfeld der Angst gross geworden.


Die Geschichte wird durchwegs in Ich Perspektive von Maria erzählt. Die junge Mutter ist das typische Beispiel eines Kindes, das das Elend, das es in seiner frühen und späteren Kindheit erfahren hat, wie ein roter Faden in die Zeit, als sie erwachsen ist, mitschleppt. Trostlos ist ihr Leben und diese Trostlosigkeit füllt sie mit Alkohol, Drogen und Tabak. Ihre beiden Kinder Merel und Wolf, die noch klein sind, tun mir leid. Eine Struktur in ihrem Leben fehlt, jedoch erfahren sie wenigstens Liebe von ihrer Mutter. Dies hat mich sehr nachdenklich gemacht. Reicht eine Mutter, die ihre Kinder liebt oder brauchen Kinder auch einen festen Tagesablauf und Regeln? Merel, die ihren Vater Steve nicht kennt, mit dem Maria seit neustem wieder Kontakt hat, ist introvertiert und hängt abgöttisch an ihrer Mutter. Wolf, dessen Vater ein Trink und Musikkumpan von Maria ist, ist noch ganz klein und realisiert nicht, wie abhängig seine Mutter ist. 

Saskia Noort schreibt in einfach gehaltenen Sätzen, bei denen mir praktisch immer Tiefe und Emotionen gefehlt haben. Nach genau 20 Seiten hat mich Maria genervt. Weil sie nichts auf die Reihe kriegt, weil sie munter die Wohnung vollpfafft, obwohl ihre kleinen Kinder daneben sitzen. Weil sie immer wieder Fehler bei den anderen sucht, statt sich mal in den Allerwertesten zu kneifen. Ich habe Maria zeitweise fast nicht mehr ertragen.

Maria fühlt sich wie der Nabel der Welt, wozu wohl auch die einseitige Perspektive beiträgt. Man erfährt als Leser bis fast zum Schluss nur Marias Sicht auf die Dinge. Das empfand ich als einseitig und nervend. Der Einblick in all das Elend, das toxische Leben der Familie, hat mich regelrecht heruntergezogen. Nicht schwer zu erraten, mangels Alternativen, war, wer Maria bedroht. 

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