KEINE HEILE WELT GESCHICHTE!
Bewertung: ★★★☆☆
Auf dem herrschaftlichen Anwesen Roscarbury Hall im irischen County Wicklow
leben die Schwester Roberta und Ella O'Callaghan. Ein Streit, der viele Jahre zurückliegt, lässt die Schwestern nur noch per kleiner Zettel miteinander
kommunizieren.
Als Ella ihrer Schwester mitteilt, dass sie aus dem Ballsaal ein Café
machen wird, ist Roberta entsetzt. Die Geldsorgen, allem voran der nötige Umbau
des Hauses, treiben Ella zu diesem Schritt. Sie engagiert die junge Amerikanerin
Debbie, die auf der Durchreise ist und eröffnet das Café. Debbie, die in Irland nach ihrer leiblichen Mutter sucht, wird rasch zu einer Vertrauten
für Ella. Ganz zum Unwillen von ihrer zänkischen Schwester Roberta.
Dieses Buch ist alles andere als eine heile Welt Geschichte, die in
Irland handelt.
Geldsorgen, zänkische Schwestern, eine Dorfgemeinschaft, die mit
Vorliebe tratscht und (falsche) Vermutungen anstellt, eine schwierige
Familienvergangenheit, die Kirche, die nicht immer sauber spielt und eine
lebensbedrohende Krankheit einer Figur lotsen den Leser durch das Buch. Dabei
wurde ich gut unterhalten und es geschieht immer irgendetwas Unvorhergesehenes.
Ich durfte einfach nicht zu sehr darüber nachdenken, ob die Handlungen so
möglich sein könnten und / oder nicht zu viel Zufall mitspielt.
Da ist zum Beispiel Debbie, die in einer persönlichen Mission und mit
Blick auf eine Lebenseinschneidende Zukunft den weiten Weg von Amerika
nach Irland gemacht hat. In Irland angekommen, erledigt sie nicht sofort das,
weswegen sie den weiten Weg gemacht hat, sondern schleppt erst mal eine
Zeitlang Kuchengeschirr durch das neu eröffnete Café.
Die geschilderte Eröffnung des Cafés erweckt den Anschein, dass es mit etwas
schönem Porzellan und Kuchenbacken morgens früh ( Ella, die dann den Tag
im Café kellnert, backt selbst) getan ist. Weit weg von der Realität und sehr
rosarot beschrieben. Zufällig verbindet Ella und Debbie, die sich vorher nicht
kannten, nicht nur die Liebe zum Café, sondern ein ähnliches Schicksal. Das war
mir dann doch zu viel der Zufälle. Ellas Vergangenheit und dabei auch das
Familiengeheimnis kommt nach und nach ans Licht. Da hatte ich dann doch den
Eindruck, dass da etliches noch rasch zum Plot dazugefügt wurde, um die Geschichte
spannender zu machen.
Dabei hat mich das Schicksal einzelner Figuren, sofern ich den Faktor Zufall
und Authentizität ausgeblendet habe, berührt. Ebenfalls konnte die Autorin
meine Emotionen wecken. Dies mit der Figur Roberta, die bitterböse durch die
Geschichte streicht, mit ihren gemeinen Zettelbotschaften.
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