Mittwoch, 5. April 2023

Die Wahrheit / Mattias Edvardsson

HERVORRAGEND!

Bewertung: ★★★★★

Seit dem Tod seiner Frau Miranda ist Bill Olsson nicht nur alleinerziehender Vater, es plagen ihn auch Geldsorgen. Um sich und die achtjährige Sally überhaupt ernähren zu können, vermietet er kurzerhand ein Zimmer an die Jurastudentin Karla Larsson.

Die junge Frau arbeitet, neben ihrem Studium, als Reinigungskraft. Zweimal pro Woche reinigt sie die Villa des Architekten Steven Rytter und dessen Frau Regina, die mehr oder weniger im Bett liegt und krank ist. Die Ehe scheint auf einer wackeligen Grundlage zu stehen, denn Steven sucht auf einer Datingplattform Zuspruch und gerät an Jennica, die wiederum Bill von früher kennt. Als ein wertvoller Ring verschwindet, beginnt für die Rytters eine Zeit der Zweifel ... kurze Zeit danach geschieht ein Doppelmord.

Der Autor hat etliche Typen von Figuren geschaffen, die es auch im realen Leben gibt. Den Verlierer, den Bill verkörpert und mir sehr leidgetan hat. Ich habe nämlich noch selten in einem Thriller so mit einer Figur mitgefühlt wie hier in "Die Wahrheit", mit Bill und seiner kleinen Tochter Sally. Nicht nur, dass sie Ehefrau und Mutter Miranda verloren haben. Mit ihr stirbt auch die Haupternährerin der Familie und mit ihrem Tod ziehen die finanziellen Sorgen ein. Es geht schief, was nur schiefgehen kann und Bill versucht mit kriminellen Energien für seine kleine Tochter zu sorgen. Hier kann man regelrecht zusehen, wie sein Leben bachab geht. 

Weiter Steven Rytter, ein reicher Schnösel, der mir so unsympathisch war, wie er es auch im realen Leben wäre. Seine Frau Regina, das Opfer. Dann Karla, eine junge Studentin mit traumatischer Kindheit, die das Herz am rechten Platz hat und dabei Dinge tut, die eigentlich gegen ihre Ueberzeugung gehen. Und zuletzt Jennica, die ich über lange Zeit nicht so richtig einordnen konnte und mich überrascht hat.

Diese Handvoll Figuren bestreiten in abwechselnden Kapiteln eine Geschichte, die auf etwas zusteuert, das ich mit Spannung erwartet habe. Den Doppelmord, fast ganz am Schluss des Buches.

Ein Mord erst zum Schluss? Ist das nicht langweilig?

Keinesfalls, denn es geschieht so viel im zwischenmenschlichen Bereich und zwischen den einzelnen Figuren, dass die Story sehr abwechslungsreich ist. Immer wieder werden Protokolle von polizeilichen Vernehmungen eingefügt. So fallen oft Puzzlesteine an Ort und Stelle, denn man erfährt dadurch, was genau zum Schluss geschehen wird. Wobei es dann mit einem unerwarteten Schlenker noch mal in eine andere Richtung geht als lange gedacht.

Sehr gut ist die Verbindung von den Rytters, Bill, Karla und Jennica gemacht, deren Leben unweigerlich miteinander verknüpft sind...ob sie wollen oder nicht.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Der Autor verstand es meisterhaft aus einer Handvoll Figuren mit realitätsnahen Lebensumständen einen psychologisch interessant ausgearbeiteten Thriller zu machen.

Für das Rezensionsexemplar bedanke ich mich beim Limes Verlag und dem Bloggerportal.

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