ACTION!
Bewertung: ★★★★☆
Ein Vorstellungsgespräch in der renommierten Firma Edge Communications in London ist für Kate Harding ein Traum, der in Erfüllung geht. Nach dem Tod ihres Mannes Mark, 15 Monate zuvor, auch genau das, was ihrem Leben wieder Hoffnung und Perspektive gibt. Kate bereitet sich akribisch auf das Gespräch mit Joel White, der die Personalanstellungen bei Edge regelt, vor. Doch das Gespräch nimmt eine Wende, die Kate nicht nur in Bedrängnis bringt, sondern auch um ihr Leben fürchten lässt. Dazu kommt, dass Details aus Kates Leben und Vergangenheit ans Licht kommen, die auch sie überraschen.
Was für eine schreckliche Vorstellung. Kate geht zu einem Vorstellungsgespräch, das von Beginn weg falsch läuft. Ich, wie wohl jeder, der schon einmal ein Vorstellungsgespräch hatte, konnte mich sehr gut in Kate hineinversetzen. Die Hoffnung, dass dieser Job die dringend benötigte Abwechslung sein könnte, ist nachvollziehbar und sehr authentisch. Nach und nach schleicht sich jedoch ein bedrohlicher Unterton in das Gespräch und es wird gruselig.
Noch selten hat mich in einem Buch eine Figur so angewidert, wie der Personalverantwortliche in diesem Vorstellungsgespräch. Wenn ich da gewusst hätte, dass dies erst der Anfang ist für Kate, ich hätte mich da weit weniger aufgeregt. Denn es wird noch viel schlimmer! Die Geschichte nimmt eine Wende, die einerseits unvorhersehbar ist, andererseits auch ziemlich konstruiert. Ich drücke jedoch ein Auge zu, da ich von da an buchstäblich atemlos weitergelesen habe.
Sehr rasant wird eine Art Escape Room Panik rund um das Gespräch beschrieben, die die Stimmung aufrührt. Obwohl der Täter immer klar ist, liegt das Motiv jedoch lange im Dunkeln. Und genau dieses Motiv hat mich rätseln lassen. Was kann das sein? Weshalb wird Kate so in die Mangel genommen? Das ist Psychoterror vom Feinsten! Die Handlung ist rasant, denn Kate versucht sich zu befreien und muss viele Kämpfe überstehen. Diese sind so gut beschrieben, dass man die rohe Gewalt regelrecht zwischen den Zeilen spürt.
C.M. Ewan weiss, wie man Leser nicht nur bei der Stange hält, sondern auch fesselt. Mit geschickt eingestreuten, überraschenden Wendungen und mit einem Schreibstil, der bildlich die Gewalt und die Verzweiflung durchblicken lässt. Das Setting, nachts in dem Firmengebäude, ist gut gewählt, wenn ich auch hier wieder ein Auge zudrücken musste betreffend Authentizität. Ein Firmengebäude, mitten in London, das tags viele arbeitende Menschen beherbergt, nachts leer steht und niemand bemerkt, was dort vorgeht? Für mich doch eher unwahrscheinlich.
Dies ist mein zweites gelesene Buch von C.M Ewan. Wie auch schon "Das Ferienhaus" lebt die Geschichte von Kämpfen, Befreiungsszenen und bildlich dargestellten Actionsituationen. Sehr oft stehen diese im Vordergrund und die Handlung verlangsamt sich oder gerät ins Stocken.
Ich bedanke mich beim Bloggerportal und dem Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar!
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