THRILLER MITTEN IN DER SCHWEIZ!
Bewertung: ★★★★☆
Elin Warner und Will Riley reisen aus South Devon in England in die tief verschneiten Schweizer Berge. In einem Hotel oberhalb von Crans Montana, im Wallis, wollen sie die Verlobung von Elins Bruder Isaac mit seiner Verlobten Laure feiern.
Das Hotel, das früher ein Sanatorium für Tuberkulosekranke war, wurde komplett umgebaut und Laure arbeitet in dem Betrieb. Am ersten Abend ihres Aufenthalts verschwinden Laure und das Zimmermädchen Adele. Kurz darauf wird eine Leiche im Schnee vor dem Hotel gefunden. Elin, die vor ihrer Auszeit als Detective Sergeant gearbeitet hat, sieht sich, statt im Urlaub, mitten in einem Alptraum gefangen.
Zuerst war ich eher skeptisch. Eine Autorin, die in England aufgewachsen ist und heute dort lebt, schreibt ein Buch, das im Wallis, in der Schweiz, handelt? Dann erfuhr, ich, dass Sarah Pearse mehrere Jahre in der Schweiz gelebt hat und so war ich sehr gespannt auf das Setting mitten im Winterwunderland Wallis.
Gelungen!
Sarah Pearce kennt die Schweizer
Berge so gut, dass nicht nur der grau bleierne Himmel kurz vor einem heftigen
Schneefall authentisch beschrieben wurde. Die Autorin fällt auch nicht auf
Fallstricke wie das Swisscomnetz oder eine Umbenennung des Air Zermatt
Helikopters rein. Man spürt sehr gut, dass sie weiss und kennt, worüber sie
schreibt. Die Gletscherschmelze, die, wie im realen Leben, durch den Klimawandel
lange verschollene Bergopfer freigibt, inklusive! In «Das Sanatorium» steckt
sehr viel authentische Schweiz, mitten im tief verschneiten Wallis!
Etliche Perspektivwechsel machen die Geschichte einerseits lebendig, andererseits wirr und ich war ein paar Male nah daran, den Faden zu verlieren. Meiner Meinung nach hätten zum Beispiel die Hintergründe einer Nebenfigur, deren einziger Zweck darin bestand, eine Leiche in Schnee und Eis zu finden, nicht so detailliert beschrieben werden müssen. Als zu detailliert empfand ich auch die Lebensumstände von Elin Warner. Nicht relevant ist, weshalb sie eine Auszeit nimmt und was in ihrem letzten Fall geschah. Es werden auch einige traumatische Ereignisse aus Elins Kindheit aufgearbeitet. Diese hingegen finde ich stimmig in die Geschichte eingeflochten, ergeben sie doch einige Unsicherheiten betreffend Täteridentität.
Die
Figur Elin ist sehr labil und so konnte ich ihre Reaktionen nicht immer gut heissen
oder nachvollziehen. Elin macht jedoch eine enorme Entwicklung durch und
mausert sich zu einer kompetenten Ermittlerin, die versucht, sich, die anderen
Gäste und das Personal zu beschützen. Denn nicht nur, dass eine Lawine die
Gruppe von der Zivilisation abtrennt, sondern auch ein Mörder etliche
Menschen um die Ecke bringt. Die Frage nach dessen Identität hat ordentlich
Spannung in die Geschichte gebracht und mich bis zum Schluss umtrieben. Die
Auflösung birgt einige überraschende Elemente und hat mich begeistert.
für das Rezensionsexemplar bedanke ich mich bei vorablesen und dem Goldmann Verlag!
Liebe Irene
AntwortenLöschenIch bin auch immer super kritisch, wenn ausländische Autor*innen über die Schweiz schreiben. Das geht einfach viel zu oft schief, finde ich. Schön, dass es hier nicht der Fall war :-D
Alles Liebe an dich
Livia
Liebe Livia,
LöschenWir verstehen uns! Das Sanatorium hebt sich davon ab. Zum Glück!
Liebe Grüsse
Irene