20 JAHRE HIN UND HER!
Bewertung: ★★★★☆
Elsa Fink und Finn McGregor lernen sich als Nachbarn 1990 in München kennen. Sie werden beste Freunde und leben 20 Jahre später noch immer in dem Mehrfamilienhaus neben und miteinander.
Die beiden
vereint ihre Freundschaft und die künstlerische Ader. Elsa arbeitet als
Schauspielerin und Synchronsprecherin und Finn ist ein erfolgreicher Maler.
Beide haben ab und zu Affären und sind sich ihrer Gefühle nie sicher. Sie
können nicht mit, aber auch nicht ohne einander leben.
«In all den Jahren» behandelt kapitelweise von 1990 bis 2010 das Leben von Elsa und Finn. Ein Leben mit Höhen und Tiefen, jedoch ein Leben voll Kreativität und überraschenden Entwicklungen.
1990 ist
Elsa 29 Jahre alt, gehemmt und schüchtern. Elsa macht eine enorme Entwicklung
durch, wird reifer, selbstbewusster und bestimmter. Dabei benötigt sie oft die
Rückendeckung ihres besten Freundes Finn. Leider macht Finn nicht dieselbe
Entwicklung durch, im Gegenteil. Als junger Mann empfand ich ihn selbstbewusst
und selbstbestimmt. Je älter er wird, desto unsicherer und pubertärer empfand ich
Finn. Nicht mal in einer neuen Rolle, in der ungewöhnlichen
Familienkonstellation der beiden, konnte er mich überzeugen.
Immer an der Seite der beiden Protagonisten
sind ihre Freunde, die ebenfalls aus Künstlerkreisen stammen. Diese geben Elsa und Finn oft einen Rahmen und Stabilität. Edna, eine ältere Dame, hat mich dabei besonders
berührt. Ihre (Neben) Geschichte empfand ich als sehr emotional.
Die Handlung und die Lebensumstände der
jeweiligen Jahre hat die Autorin sehr eindrücklich eingeflochten. So wird 1990
noch in DM bezahlt und es wird aufs Festnetz angerufen.
Barbara Leciejewski skizziert in Ich
Perspektive aus der Sicht von Elsa ein Künstlerleben, das auch eine Portion Freigeist
enthält. Die Protagonisten sind offen, unkonventionell und bewegen sich in Künstlerkreisen. Die Botschaft, andere so leben zu lassen, wie es ihnen gefällt, ist
sehr dominant. Diese Geschichte ist in zweiter Linie eine Liebesgeschichte, wenn
auch eine sehr ungewöhnliche. In erster Linie enthält sie etliche tiefergehende
Themen, wie Zivilcourage, Rassismus, 9/11 oder Demenz. Harmonisch wurden
diese Themen in die Hauptgeschichte eingefügt und sorgen für viel Abwechslung
in dem Gefühls - hin und her von Elsa und Finn.
Zu Beginn hat mich die Autorin mit den oft sehr humorvollen Dialogen entzückt. Dieses Humorvolle hat sich mehr und mehr verabschiedet und die Gespräche wurden düsterer, sorgenvoller und eindringlicher. Dies ist der Entwicklung, die die Geschichte nimmt, gefordert und mehr als passend integriert.
Ob sich die beiden schlussendlich kriegen? Die Geschichte konnte jederzeit in die eine oder in die andere Richtung rutschen. Das ist der Punkt, der mir wohl am besten gefallen hat.
Ich habe dieses Buch geliebt!! =)
AntwortenLöschenLiebe Martina,
LöschenFür immer und ein bisschen länger" und " Fritz und Emma" haben mir noch ein Quentchen besser gefallen....
Liebe Grüsse
Irene