Mittwoch, 15. Juni 2022

Das Haus der stummen Toten / Camilla Sten

SPANNEND!

Bewertung: ★★★★★



Eleanor Fälth hatte nicht das beste Verhältnis zu ihrer Grossmutter Vivianne, die sie gross gezogen hat. Trotzdem ist der Schock gross, als sie bei einem ihrer Besuche ihre Grossmutter tot auffindet. Dazu kommt die Verwirrung, als Eleanor erfährt, dass sie von ihr den alten Landsitz Solhöga, nördlich von Stockholm, geerbt hat. Mit Freund Sebastian fährt Eleanor zum alten Gutshof und entdeckt Mysteriöses.







Die Geschichte ist sehr vielseitig und spannend. Die Spannung zeigt sich auf verschiedenen Ebenen. Das beginnt schon mit der Ermordung von Grossmutter Vivianne, bei der man sich fragt, was da genau geschehen ist und wie dies mit dem Rest der Geschichte zusammenhängt. Das beinhaltet auch Rückblicke in das Jahr 1965, in dem ein Dienstmädchen auf dem Landsitz der Familie Fälth, seine Erlebnisse erzählt. Gekrönt wird das Ganze durch einen Mord in der Gegenwart, als Sebastian und Eleanor mit zwei Schlüsselfiguren auf Solhöga weilen. Dort geschehen gruselige Dinge und etliche Passagen haben bei mir Gänsehaut ausgelöst. Das Setting ist gut gelungen und durch die Rückblicke der ehemaligen Bediensteten in den 60er Jahren wird der Gruselfaktor noch verstärkt. Man wartet wortwörtlich darauf, was sich hinter der nächsten Ecke, in der nächsten Nische verbirgt.


Großartig fand ich, dass in dieser Geschichte eine selten thematisierte Beeinträchtigung Platz gefunden hat. Eleanor leidet unter Prosopagnosie, einer Gesichtsblindheit, die oft angeboren ist und den Menschen mit dieser Störung das Sozialleben schwer macht. Sie können Gesichter nicht unterscheiden und orientieren sich oft an Frisuren, Körpergrösse oder Haltung. In „Das Haus der stummen Toten“ wird diese Schwäche sehr gut in die Handlung integriert, jedoch nicht anhaltend thematisiert.

Eleanor scheint aber auch noch andere soziale Probleme zu haben und ab und zu wird nebenbei erwähnt, dass deren Ursprung wohl in der Kindheit liegen. Ihre Grossmutter war eine harte und böse Frau und nach dem Verlust ihrer Tochter unnachgiebig mit ihrer Enkelin. Das wahre Gesicht von Viviane, die man als Leser in der Gegenwart nur vom Hörensagen kennt, zeigt sich im Strang in der Vergangenheit.


Eine Entwicklung in der Vergangenheit, die ich nicht habe kommen sehen, hat mich begeistert. Plötzlich fielen massenhaft Puzzlestücke an ihren Platz und so kann ich bestätigen, dass der Plot nicht nur gut, sondern auch ideenreich ist.


Ich bedanke mich beim Harper Collins Verlag für das Rezensionsexemplar!


2 Kommentare:

  1. Liebe Irene

    Das klingt wirklich sehr spannend und super intelligent aufgebaut. Genau so gefallen mir Thriller. Ich werde mir das Buch vormerken.

    Alles Liebe
    Livia

    AntwortenLöschen