Mittwoch, 19. August 2020

Geburtstagskind / Anders Roslund

IRREFÜHRENDER KLAPPENTEXT!

Bewertung : ✭✭✭✫✫


Piet Hoffmann ist der Chef einer Sicherheitsfirma. In seiner Vergangenheit hat er als Infiltrator gearbeitet und kennt sich als ehemaliger Krimineller im Milieu der Bandenkriminalität aus.
Nun wird Hoffmann erpresst. Wenn er nicht macht, was ihm befohlen wird, muss seine Familie sterben. Er sucht in seiner Not, Hilfe bei Kriminalkommissar Ewert Grens, den ein alter Fall beschäftigt. Ein Einbruch in einer Wohnung in der Stockholmer Innenstadt, in der 17 Jahre zuvor eine Familie ermordet wurde, wühlt den vor der Pensionierung stehenden Ermittler wieder auf. Die kleine Zena, die am fünften Geburtstag auf einen Schlag ihre ganze Familie verlor, war damals die einzige Überlebende.



Für mich ist oft der Klappentext ausschlaggebend, ob mich ein Buch interessiert. Hier in "Geburtstagskind" war ich sofort Feuer und Flamme. Ein Kind, das am fünften Geburtstag jäh aus seiner kindlichen Idylle gerissen wird und miterleben muss wie seine Familie stirbt.
Schrecklich!
Auf die Neugier vor dem Lesen, fand ich nach dem Lesebeginn genau das, was ich erwartet habe.
Auf genau 46 Seiten!
Was dann folgte war Ernüchterung und …. ja, auch Enttäuschung. Denn die im Klappentext versprochene Geschichte endet abrupt. Ich fand mich in einer ganz anderen Story wieder. Noch dazu einer, in dem die Langatmigkeit Einzug hielt.
Im Grossteil des Buches geht es um Piet Hoffmann, einem ehemaligen Kriminellen und Infiltratior, der nun eine Sicherheitsfirma hat. Seine Familie ist in Gefahr, da er erpresst wird. Seitenlang wird beschrieben, wie er gedenkt seine Familie zu beschützen. Ein hin und her, das die ganze Spannung verpuffen liess. Zudem wird es sehr konstruiert. Flugs lässt sich Piet seine Stimme operieren, natürlich ohne Narkose. Er kauft eine Wohnung für seine Familie um sie zu verstecken. Erreicht sogar, dass die Familie, die momentan in der Wohnung lebt, Stunden nach dem Kauf schon auszieht. Zum Glück ist er der Boss einer Sicherheitsfirma. So war die schnellestens angeleierte Ueberwachung seiner Familie wenigstens nicht so sehr unrealistisch.
Die Figuren der beiden Stränge kennen sich glücklicherweise. Hier erfolgt eine minimale Verbindung nach 200 Seiten, nachdem 150 Seiten lang Piet Hoffmann im Mittelpunkt war und das "Geburtstagskind" keine Erwähnung fand. Der Strang um das im Klappentext erwähnte Kind, findet erst gegen Ende Buch wieder zur Geschichte. Zwar clever gelöst, jedoch auch da leicht konstruiert.
Den Schreibstil habe ich als einfachgehalten empfunden. Sehr viele unrelevante Details haben mich ermüdet und es fiel schwer den Fokus auf die Geschichte nicht zu verlieren.
Was gut getroffen wurde, sind die Figuren. Da wurde Wert auf eine überzeugende Charakterisierung gelegt.
Ich denke die Story wäre weniger träge gewesen, wenn die Perspektivwechsel rascher vonstatten gegangen wären. Das hätte mehr Dynamik und Abwechslung in die Geschichte gebracht.

Ich bedanke mich beim Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar!

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