SPANNUNG?
Bewertung : ★★★☆☆
Sophie und Colin Carter ziehen mit dem 15jährigen Oliver und der 6
Jahre alten Kate von England in die Schweiz. In Steinberg, einem kleinen
Ort im Wallis, mieten sie ein Haus. Die Kinder werden dort zur Schule
gehen und die Eltern als Physiker ihrer Arbeit nachgehen. Da Sophie auch
wieder arbeiten wird, engagieren sie ein Kindermädchen. Agathe Dorothy
hat Erfahrung mit Kindern und versteht sich auch rasch mit ihnen. Alles
könnte wunderbar sein, wenn nur der streitsüchtige Nachbar nicht wäre.
Der alte Mann versucht alles um die Familie zu vertreiben. Sophie und
Colin gehen nicht darauf ein und reagieren erst, als komische Dinge
geschehen. Als ein Mord geschieht und ein Jugendlicher verschwindet,
spitzt sich die Lage zu.
Was als Familiengeschichte
beginnt, wandelt sich nach und nach zu einem Albtraum für die Familie
Collins. Da regelmässige Sichtwechsel eingefügt wurden, sieht man genau,
was die einzelnen Mitglieder der Familie, denken, fühlen und
unternehmen. Wobei die 6jährige Kate da ausgenommen ist. Ab und zu,
gerade zu Beginn des Buches, hätte ich mir mehr Thrill und Spannung
gewünscht. Lange Zeit plätschert die Geschichte nämlich vor sich hin und
kommt ohne Spannungsmomente fast nicht vom Fleck. Das ändert sich erst
zum Schluss des Buches. Allerdings habe ich da schnell geahnt, in welche
Richtung das Ganze geht. Hier hätte ich mir ein, zwei falsche Spuren
Punkto Identität des Täters gewünscht.
Der Schreibstil
hat mir gut gefallen. Leicht affig fand ich nur, wie oft Kate von ihren
Eltern " Prinzessin" oder "Prinzesschen" genannt wird. Auch dass Sophie
ihren Ehemann Colin immer wieder "mein Grosser" nennt, fand ich
lächerlich.
Oertliche Details sind total verfälscht. Da ich das
Wallis gut kenne und liebe, kann ich versichern, dass es im Spätsommer
in einem kleinen Walliser Bergdorf ganz sicher keinen Jahrmarkt gibt
Und wo im Wallis ein Forschungslabor für Physiker betrieben sein sollte,
entzieh
t sich meiner Kenntnis. Da der Beruf des Ehepaares absolut keine
Rolle spielt für die Geschichte, frage ich mich, weshalb der Autor
nicht einfach einen "normalen" Beruf gewählt hat?
Da die
Figurenanzahl mehr als überschaubar ist, fällt es leicht den Ueberblick
zu behalten. Dazu kommt, dass jede Figur eng in ihrer Charakterisierung
bleibt und damit glaubhaft ist.
Mich hat "Das Gesicht am Fenster"
gut unterhalten, wenn ich mir auch gewünscht hätte, mehr Spannung durch
brenzlige Situationen zu erhalten. Diese wenigen Situationen wirken
zudem sehr weichgespült.
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