Donnerstag, 27. August 2020

Das Gesicht am Fenster / Martin Krüger

 SPANNUNG?
Bewertung :  ★★★☆☆


Sophie und Colin Carter ziehen mit dem 15jährigen Oliver und der 6 Jahre alten Kate von England in die Schweiz. In Steinberg, einem kleinen Ort im Wallis, mieten sie ein Haus. Die Kinder werden dort zur Schule gehen und die Eltern als Physiker ihrer Arbeit nachgehen. Da Sophie auch wieder arbeiten wird, engagieren sie ein Kindermädchen. Agathe Dorothy hat Erfahrung mit Kindern und versteht sich auch rasch mit ihnen. Alles könnte wunderbar sein, wenn nur der streitsüchtige Nachbar nicht wäre. Der alte Mann versucht alles um die Familie zu vertreiben. Sophie und Colin gehen nicht darauf ein und reagieren erst, als komische Dinge geschehen. Als ein Mord geschieht und ein Jugendlicher verschwindet, spitzt sich die Lage zu.







Was als Familiengeschichte beginnt, wandelt sich nach und nach zu einem Albtraum für die Familie Collins. Da regelmässige Sichtwechsel eingefügt wurden, sieht man genau, was die einzelnen Mitglieder der Familie, denken, fühlen und unternehmen. Wobei die 6jährige Kate da ausgenommen ist. Ab und zu, gerade zu Beginn des Buches, hätte ich mir mehr Thrill und Spannung gewünscht. Lange Zeit plätschert die Geschichte nämlich vor sich hin und kommt ohne Spannungsmomente fast nicht vom Fleck. Das ändert sich erst zum Schluss des Buches. Allerdings habe ich da schnell geahnt, in welche Richtung das Ganze geht. Hier hätte ich mir ein, zwei falsche Spuren Punkto Identität des Täters gewünscht.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Leicht affig fand ich nur, wie oft Kate von ihren Eltern " Prinzessin" oder "Prinzesschen" genannt wird. Auch dass Sophie ihren Ehemann Colin immer wieder "mein Grosser" nennt, fand ich lächerlich.
Oertliche Details sind total verfälscht. Da ich das Wallis gut kenne und liebe, kann ich versichern, dass es im Spätsommer in einem kleinen Walliser Bergdorf ganz sicher keinen Jahrmarkt gibt Und wo im Wallis ein Forschungslabor für Physiker betrieben sein sollte, entzieh
t sich meiner Kenntnis. Da der Beruf des Ehepaares absolut keine Rolle spielt für die Geschichte, frage ich mich, weshalb der Autor nicht einfach einen "normalen" Beruf gewählt hat?
Da die Figurenanzahl mehr als überschaubar ist, fällt es leicht den Ueberblick zu behalten. Dazu kommt, dass jede Figur eng in ihrer Charakterisierung bleibt und damit glaubhaft ist.
Mich hat "Das Gesicht am Fenster" gut unterhalten, wenn ich mir auch gewünscht hätte, mehr Spannung durch brenzlige Situationen zu erhalten. Diese wenigen Situationen wirken zudem sehr weichgespült.


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