Donnerstag, 7. November 2019

Der zehnte Gast / Shari Lapena

SETTING à la HITCHCOCK

Bewertung: ✭✭✭✭✫


Erholung, Ruhe, Abgeschiedenheit! Das ist es, was die Gäste im Mitchell's Inn in den Catkill Mountains suchen. Doch genau die Abgeschiedenheit wird zur Todesfalle. In einem Schneesturm, mitten im Nirgendwo, sind der Besitzer des Hotels, James Harwood, sein Sohn Bradley und ihre Gäste eingeschlossen. Eines Morgens liegt eine tote Frau am Fuss der Treppe. Was zuerst wie ein Unfall aussieht, stellt sich als brutaler Mord aus. Das Telefon ist tot, die gesamte Technik streikt, die Menschen verbarrikadieren sich im Hotel …. bis eine weitere Frau stirbt.



Ich war beim Thrillerdebut " The Couple Next Door " schon begeistert von der Autorin. Bei "A Stranger in the House" und auch hier, in ihrem neuen Thriller, konnte sie mich wieder überzeugen.
Shari Lapena verbindet stets authentische Figuren, eine spannende Geschichte und einen sehr gut ausgearbeiteten Plot.
Dabei fiel mir der Start in diese Geschichte nicht mal so leicht. Denn zu Beginn stürmt eine geballte Ladung Figuren und ihre Geschichten auf den Leser ein. Ich empfand es als schwierig diese auseinander zu halten. Doch nach und nach werden die Figuren vertraut. Dies auch aus dem Grund, da jede Figur mit markanten Details versehen wurde.
Immer wieder wird die Perspektive gewechselt und so sieht man als Leser in die Köpfe der verschiedensten Figuren. Erfährt so ihre Gedanken, Verdächtigungen und Ängste.
Da sind zum Beispiel Beverly und Henry. Ein älteres Paar, das versucht bei dem Wochenendaufenthalt die Ehe zu retten. Oder der bekannte Staatsanwalt David, dessen Frau vor Jahren umgebracht wurde. Aber auch die exzentrische Autorin Candice und das schwer verliebte Pärchen, Dana und Matthew, die eine letzte Auszeit vor ihrer Hochzeit geniessen möchten. Andere, wie die vom Krieg in Afghanistan traumatisierte Riley, die mit Freundin Gwen anreist, waren mir von Beginn weg suspekt.
Und genau damit spielt die Autorin. Für Verdächtigungen, wer, denn nun als Mörder sein Unwesen treibt, hat man viel und oft Gelegenheit. Immer wieder wird eine falsche Spur gestreut, der ich wie ein Lamm gefolgt bin. Und bei denen ich auch 40 Seiten vor Schluss keine Ahnung hatte, wer, wann und weshalb gemordet hat.
Gegen Schluss wird es noch mal richtig fesselnd, als endlich die Polizei ein Durchkommen durch Schnee und Eis findet. Und hier endet der gut ausgearbeitete Plot leider abrupt. Was die Autorin hier unter Ermittlungen und Auflösung präsentiert, ist ihrer nicht würdig. Schnellstens wird die verantwortliche Figur gefunden, verhört und verhaftet. Und dabei in ebenso schnellem Tempo, der Grund für die Morde erzählt. Schade, das Ende hat mir so ganz und gar nicht gefallen. Auch wenn ich die Figur, die für die Morde verantwortlich ist, nie auf dem Schirm hatte.
Ganz hervorragend beschrieben wurde das Landhaus mitten in Eis, Kälte und Schneegestöber, umgeben von Bäumen. Als da auch noch der Strom ausfiel, war man als Leser wirklich mittendrin im Setting à la Hitchcock. Sehr atmosphärisch und inklusive Schneesturm!

Rezensionsexemplar über netGalley von BasteiLübbe, vielen herzlichen Dank!

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