Bewertung : ✭✭✭✭✫
Vier Freunde, die durch dick und dünn gehen und das seit der Schulzeit. Nun sind sie um die 50 Jahre alt, gefestigt in ihren Beziehungen und im Job. Doch dann verschwindet am Tag, nach dem Ehemaligentreffen ihrer alten Schule, Alain spurlos. Rudi, Thomas und Markus vermuten, dass Alain seiner Jugendliebe Claudia, die er am Klassentreffen nach vielen Jahren wieder getroffen hat, in die Toskana nachgereist ist. Die drei Freunde machen sich auf den Weg nach Italien um Alain zu suchen. Mitsamt jugendlicher Verstärkung und Hund Otto.
Wie der Titel verspricht, geht es in diesem Buch hauptsächlich um Männer. Und so wird es zwar etwas einseitig. Denn wenn Frau dieses Buch liest, muss sie sich durch allerlei Männerthemen lesen. Egal ob die Sterilisation des Mannes oder die Diskussionen um Wein und Frauen in der Toskana. Ich empfand es jedoch auch als interessant. Denn, wann kann Frau schon bis in den tiefsten Winkel von Männerköpfen und Seelen schauen?
Die Männer scheuen weder Kosten, Zeit und Mühe um ihren verlorenen Freund zu finden. Etwas, was mir grundsätzlich sehr gefällt. Denn Freunde fürs Leben ist ein Thema, das emotional ist und hier empfand ich die Ausarbeitung dieser Männerfreundschaft als sehr gut.
Jeder der vier Freunde verfügt über Eigenschaften, die ihn unverwechselbar machen. Einerseits wurde ab und zu etwas überkonstruiert, andererseits haben die Figuren dadurch auch Wiedererkennungswert. Otto, der Kravallhund, den schwarze Männerhosen aggressiv machen und der mit Vorliebe sauteure Trüffel frisst, ist grandios beschrieben. Aber auch Hausmann Markus, der die Frühstücksbrote seiner Familie fest im Griff hat und seine Karrierefrau über alles liebt.
Die Handlung ist sehr komplex, denn erst springt sie, gerade zu Beginn des Buches zwischen der Reise in die Toskana und einige Tage zurück. Dadurch erfährt man auch viel vom Leben der einzelnen Figuren, und so werden immer wieder Nebengeschichten eingeflochten. Ueber die Jobs, Beziehungen, Familien und die Freundschaft der Freunde. Eine Freundschaft, die seit der Schulzeit , also 20 Jahre und länger, währt.
Eine Einführung in die Figuren, den Hund Otto mal ausgenommen, gibt es nicht gross. Anhand der Rückblicke lernt man die Figuren näher kennen und ich mochte alle auf Anhieb.
Den Schreibstil habe ich als vielseitig empfunden. Von äusserst amüsant zu lesenden Passagen bis zu langatmigen Stellen habe ich alles gefunden. Den Witz und das Humorvolle habe ich vor allem in den Dialogen zwischen den Freunden entdeckt. Wenn dann allerdings die Hundeerziehung von Otto unter den Freunden diskutiert wird, empfand ich das als weniger prickelnd.
Die Freunde lassen es sich in ihrem Häuschen mit gemauerten Türmchen in der Toskana gut gehen. Wenn dann an einem lauen Abend auf der Terrasse Coniglio al vino rosso mit einem Glas Chianti genossen wird, dann träumt man sich als Leser in einen Urlaub nach Italien. So wie zu einem Italienurlaub gehören auch die kulinarischen Genüsse der Toskana in dieser Geschichte dazu.
Mich hat dieses Buch über den Roadtripp der Freunde gut unterhalten.
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