Bewertung : ✭✭✭✭✭
In der Bodensee - Region treibt ein perfider Serientäter sein Unwesen. In Konstanz wurden in sechs Monaten, fünf Opfer verstümmelt aufgefunden. Leiche Nummer 5 wird in dem Naturschutzgebiet Ried, in der Nähe von Kostanz entdeckt. Marius Bannert vom K1 des Polizeipräsidiums Konstanz, ist am Ende seines Lateins. Und holt Falk Hagedorn, den ehemaligen Fallanalytiker des Bundeskriminalamtes mit ins Boot. Können die beiden die Mordserie stoppen?
Schon der Prolog bereitet den Leser auf einen schonungslosen und eher blutig - brutalen Thriller vor. Denn der ist sehr grausig, und darauf folgt der erste Leichenfund. Dieses Buch wird seiner Genreeinteilung mehr als gerecht, und ist etwas für hartgesottene und nichts für sensible Leser. Denn gerade die Beschreibungen der Opfer und der Leichen sind teilweise nahe an der Grenze des Erträglichen und schonungslos beschrieben.
Der ehemalige Fallanalytiker Hagedorn ist Rollstuhlfahrer. Da ich beruflich mit Menschen mit einer Beeinträchtigung zu tun habe, war ich mehr als gespannt, wie der Autor diese Beeinträchtigung umsetzt? Absolut authentisch und realitätsnah! Egal ob es um Zugreisen in zu engen Zügen für Rollstuhlfahrer geht. Oder aber um technische Details, wie das Gewicht eines Elektrorollstuhls. Die Recherchen sind hervorragend, das spürt man beim lesen gut. Und da darf auch mal über zu enge oder sperrige Türen geflucht werden! Denn genau das ist die Realität der Rollstuhlfahrer in unserer Gesellschaft. Mir hat sehr gefallen, wie unverkrampft und locker, Marius Bannert, mit seinem Kollegen umgeht. Dass es auch anders sein kann, bekommt man hier im Buch zu lesen und im realen Leben oft zu spüren.
Die vielen Perspektivwechsel zu Beginn, haben mir den Einstieg nicht einfach gemacht. Praktisch in jedem, der eher kurzen Kapitel, steht eine andere Figur im Mittelpunkt. Auch der Täter! Man bekommt mit, wie er aufgewachsen ist. Und man kann regelrecht zusehen, was da in der Erziehung falsch gelaufen ist. Psychologisch sehr gut ausgearbeitet und hervorragend in die Handlung und in das Täterprofil eingewoben, wurde diese Weichenstellung in seiner Kindheit. Der Täter wie auch die Ermittler sind hervorragend und überzeugend charakterisiert. Ich mag knurrige Ermittler, die wissen was sie wollen und gradlinig ihren Weg gehen. Und Falk Hagedorn ist genau von diesem Kaliber. Der eher mürrische Hagedorn und der freundliche und sanfte Bannert passen sehr gut zusammen und ergeben ein unschlagbares Gespann, bei dem ich hoffe, dass dieser erste Fall, nicht der letzte gewesen ist.
Die Identität des Täters habe ich irgendwann geahnt. Nichtsdestotrotz blieb es sehr spannend, denn ich wollte unbedingt wissen, ob ich recht habe oder nicht. Die letzten Seiten gleichen dann wieder dem Prolog: Grausig und thrillergerecht! Bitte mehr davon!
Ich bedanke mich bei der lesejury für die Leserunde und das Exemplar!
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