Bewertung : ✭✭✭✭✫
Victoria Jones wächst in 32 verschiedenen Heimen und Pflegefamilien auf, bis sie mit 18 Jahren obdachlos wird. Ohne Familie und ohne Freunde versucht sie zu überleben. Sie schläft im Park und ihr einziges Interesse gilt dem Blumengarten, den sie in einer verlassenen Ecke des Parks angelegt hat. Die Liebe zu den Blumen und ihre Botschaften, die sie zu lesen gelernt hat, verdankt sie ihrer ehemaligen Pflegemutter Elisabeth. So begleitet diese Passion ihr Leben. Victoria verdankt ihrer Liebe zu Blumen ebenfalls eine Anstellung im "Flora", dem Blumenladen von Renata. Alles scheint gut zu werden, bis sie auf dem Blumengrossmarkt Grant kennen lernt.
Die Geschichte wird auf zwei Erzählebenen geführt. Diese teilweise abrupten Zeitenwechsel sind gerade zu Beginn verwirrend, da sie nicht deklariert wurden. Mit der Zeit hatte ich den Bogen raus, da sie regelmässig geschehen. Zuerst ist man hautnah dabei, wie die elternlose Victoria von einer Pflegestelle zu anderen weitergereicht wird. Und immer wieder scheinbar schuld daran ist, dass man sie nicht behält. Victoria gilt als schwererziehbar und erst nach und nach erkennt man als Leser, dass das Kind aggressiv und bindungsunfähig "gemacht" wurde. Diese Erkenntnis hat mich tief berührt. Denn wie soll ein Kind je lernen eine Bindung aufzubauen, wenn es nie Liebe erfahren durfte? Bis sie als 9jährige bei der alleinstehenden Elisabeth landet. Doch auch da geschieht etwas, das dem Leser lange ein Rätsel ist und Victoria wird weitergereicht. Ich war gefesselt, denn ich wollte unbedingt wissen, was da genau geschehen ist.
Der zweite Strang wird in der Gegenwart geführt und hat mich nicht weniger berührt. Denn hier kämpft Victoria nicht mehr um Liebe und Anerkennung, sondern will ganz einfach überleben. Ihre Handlungen, ihr Denken und ihr Fühlen sind das Ergebnis von jahrelangen Misshandlungen, Unsicherheit und instabilen Verhältnissen und Beziehungen. Psychologisch hervorragend umgesetzt und durchdacht!
Der Schreibstil der Autorin, die mit " die verborgene Sprache der Blumen " ein Debüt geschrieben hat, empfand ich als eher sachlich und teilweise kurz und abgehackt. Im krassen Gegensatz dazu die Beschreibungen der Blumen und der Symbolik, die oft sehr ausgeschmückt und fast poetisch sind. Mir war bisher nicht bekannt, dass Blumen auch zur Übermittlungen bestimmter Botschaften eingesetzt werden können. Klar ist allgemein bekannt, dass rote Rosen wahre Liebe bedeuten. Doch dass zum Beispiel die Schlüsselblume Vertrauen oder die Lobelie Missgunst bedeuten, wusste ich nicht.
Die gesamte Story wird in der Ich-Perspektive von Victoria geführt. Das wirkt ab und zu etwas einseitig und eintönig. Sehr gerne hätte ich die Sicht auf die Dinge aus dem Blickwinkel von Grant, Elisabeth oder Renata erfahren.
Mich hat die Geschichte der elternlosen Victoria berührt und gefesselt.
Bei mir liegt das Buch schon eine ganze Weile zurück, Irene, ich mcohte es jedoch sehr.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Hibi
Danke liebe Hibi für deinen Kommentar...den ich leider irgendwie "verpasst" habe!
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