Mittwoch, 12. Juni 2019

Für immer Rabbit Hayes / Anna McPartlin

HUMORVOLL UND TIEFTRAURIG !

Bewertung : ✭✭✭✭✭


Mia Hayes, die Rabbit genannt wird, hinterlässt eine grosse Lücke, als sie mit 41 Jahren an Krebs stirbt. Ihre Eltern, Molly und Jack, ihre Geschwister Davey und Grace und ihre 12 jährige Tochter Juliet, tasten sich Stück für Stück an ein Leben ohne Rabbit heran. Rabbits letzter Wunsch war, dass Juliet zu Davey nach Amerika zieht und dort aufwächst. Davey ist voller Zweifel, ob er, der in den Tag hineinlebt, gut für Juliet sorgen kann. Grace hat Angst, ebenfalls an Krebs zu erkranken. Ein Bluttest zeigt, dass auch sie das Gen in sich trägt.


Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei Fortsetzungsbüchern, nach einem hervorragenden ersten Teil, diese bedeutend schwächer sind und mir weitaus weniger gefallen. " Für immer Rabbit Hayes" ist die Fortsetzung von " Die letzten Tage von Rabbit Hayes ". Und ebenso gut, wenn nicht noch besser. Mir fällt es schwer einzuschätzen, ob dieses Buch hier, ohne das Vorwissen aus dem ersten Teil, gelesen werden kann. Ich denke, es ist möglich. Doch würde wohl sehr viel Verständnis, für die grosse Trauer dieser irischen Familie fehlen.
Dieser zweite Teil knüpft dort an, wo der erste Teil endet. Beim Tod von Rabbit und nun ist der Fokus auf der Familie der verstorbenen Mutter, Tochter, Schwester und besten Freundin. In abwechslungsweise erzählten Passagen, aus der Sicht der Liebsten von Rabbit, erfährt man als Leser, wie jeder einzelne versucht in einem Leben ohne sie, Tritt zu fassen. Mich haben diese schonungslosen und sehr offenen Passagen sehr berührt. Ich musste manches mal schlucken und habe mit den Tränen gekämpft. Denn die Familie Hayes geht unter die Haut. Grund dafür ist wohl auch, dass sie sehr authentisch ist. Genau so stelle ich mir das Leben in einer irischen Grossfamilie vor. Die Familie Hayes, allen voran Mutter Molly, lebt sehr intensiv und bedingungslos. Sie streiten sich, werfen auch mal mit weniger salonfähigen Wörtern um sich. Doch nie sind sie vulgär oder machen einander lächerlich. Ich musste so manches mal schmunzeln und habe mich trotz des schweren Themas sehr amüsiert. In allem spürt man die grenzenlose Liebe, die sie füreinander empfinden. Auch die Sorge, gerade um Vollwaise Juliet, die sie umtreibt. Jede und jeder, geht ganz eigen mit der Trauer um Rabbit um. Sehr gelungen empfand ich, die ab und zu kursiv geschriebenen " Gespräche ", die die Figuren mit der Verstorbenen führen. Und nach und nach sieht man als Leser auch, dass das Leben weitergeht. Neue Freundschaften werden geschlossen, neue Arbeitsstellen angetreten und weiter werden Kämpfe ausgefochten.
Ich habe dieses Buch, wie auch den ersten Teil, innert 2 Tagen verschlungen. Weil Anna McPartlin es geschafft hat, mich emotional zu berühren. Und weil, genau so eine Geschichte, sich überall auf der Welt und auch in meinem Leben abspielen könnte. Niemand ist davor gefeit, nicht Abschied von einem seiner Liebsten nehmen zu müssen. Und so denke ich, dass mir dieses Buch den Kopf ordentlich zurecht gerückt hat. Das Leben sollte man mit Freunden und der Familie geniessen!
Den Schreibstil empfand ich als herausragend. Denn die Autorin schafft es, den Figuren Leben einzuhauchen. Dabei wird es trotz vieler Perspektivwechsel nie unübersichtlich oder chaotisch. Im Gegenteil. Man fühlt beim Lesen die Persönlichkeit jeder der Figuren, dass man traurig ist, am Ende des Buches von ihnen Abschied nehmen zu müssen.
Hier in diesem Buch liegen witzige Dialoge und emotional berührende sehr, sehr nah beieinander. Und sind hervorragend verwoben zu einer herausragenden und tollen Geschichte!

Vielen Dank an vorablesen und den rororo Verlag für das Rezensionsexemplar!

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