Dienstag, 19. Februar 2019

Im Visier des Mörders / Sharon Bolton

DER SCHLUSS WURDE VÖLLIG ÜBERKONSTRUIERT!

Bewertung : ✭✭✭✭✫

Ein Ausflug mit einem Heissluftballon über dem Northumberland National Park soll 12 Personen einen unvergesslichen Tag bescheren. Der Ballonführer fliegt mit der Gruppe über ein einsam gelegenes Haus, als sie aus der Höhe sehen, wie eine Frau ermordet wird. Der Mörder begreift, dass er beobachtet wird und verfolgt die Gruppe im Ballon auf seinem Quad. Jessica Lane, die mit ihrer Schwester bei der Ballonfahrt teil genommen hat, flüchtet aus dem abgestürzten Ballon und versucht in den Weiten des National Parks dem Mörder zu entkommen. Als die Polizei Wind von dem Absturz bekommt, untersucht sie die Absturzstelle und entdeckt Ungereimtheiten.



Was habe ich mit der Protagonistin gezittert, gebangt und gehofft. Erst mal ist die Ausgangssituation grausig. Die 12 Menschen und der Ballonführer auf ihrem Ausflug, die einem Mord beobachten und dann verfolgt werden. Als sie erkennen, dass die Situation ausweglos ist, die Panik, die ausbricht und die Angst, die ihre Handlungen leitet. All das ist so hervorragend beschrieben, dass ich Kopfkino sah.
Der Aufbau der Story empfand ich als sehr gut gemacht. Immer wieder gibt es überraschende Perspektivwechsel. So wird nicht nur in der Gegenwart, sondern auch kapitelweise in der Vergangenheit erzählt. Gerade die Passagen in der Vergangenheit kann man erst nicht einordnen, werfen jedoch viele Fragen auf, die nach und nach beantwortet werden. Die fiesen Cliffhanger, die oft das Ende eines Kapitel markieren, fachen die Spannung noch zusätzlich an. Die Ermittlungen, die Superintendent Ajax Maldonado von der Northhumbia Police leitet, sind nachvollziehbar und schlüssig und man ist als Leser haunah dabei, da sie sehr präzise beschrieben werden.
Ein ernstes Grundthema, das ich hier leider spoilern muss um potentiellen Lesern nicht die Spannung zu nehmen, hat mich sehr beschäftigt. Dieses Thema ist zugleich das Motiv des Mordes, den die Gruppe aus der Höhe beobachtet. Und absolut abscheulich, wenn auch leider wohl nicht so unrealistisch, wie man es gerne hätte. Ich kann mir vorstellen, dass genau aus dem Grund sehr viele Menschen auf der Welt sterben müssen.
Die Autorin hat es mit ihrem tollen Schreibstil geschafft, mich mitzureissen und ich empfand die Story von Anfang bis zum Schluss als sehr spannend. Zum Schluss gibt es einige, überraschende Wendungen. Leider war mir das dann doch zu viel des Guten. Hier hat die Autorin meiner Meinung nach überkonstruiert. Und so blieb das Gefühl zurück, dass weniger mehr gewesen wäre. Gerade die Verwandtschaftsverhältnisse von Jessica Lane und traumatische Erlebnisse in ihrer Jugendzeit mit 15 Jahren, hätte nicht auch noch in den ohnehin spannenden Thriller gestopft werden müssen.

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