Bewertung : ✭✭✭✭✫
In Leipzig wird bei 5 Grad unter Null im Kanal eine männliche Leiche gefunden. Der Tote sitzt in seinem Wagen und wurde erschossen. Die Recherchen von Hauptkommissarin Hanna Seiler und ihrem Partner Milo Novic führt sie tief in die Welt der Russenmafia. Der Tote war Anwalt und hatte Verbindungen, die Verbrechen an Minderjährigen verüben. Im seinem Besitz war unter anderem ein Foto eines 14jährigen Mädchens, das seit geraumer Zeit vermisst wird.
Dies ist der erste Fall mit dem Ermittlerduo Novic und Seiler. Erst habe ich mich mit den vielen Perspektivwechseln ordentlich schwer getan. Diese erfolgen kapitelweise und die Kapitel sind oft nicht sehr lang geraten. Denn ich tue mich mit so vielen Wechseln meist schwer in eine neue Geschichte hineinzufinden. Nach und nach kennt man dann die Figuren, und die Wechsel sind nicht mehr so irritierend.
Allerdings empfand ich bis Mitte Buch die Ermittler Milo Novic und Hanna Seiler als blass. Bei Milo versteht man plötzlich, warum er so zurückhaltend ist. Denn er wird als Mann mit "vermutlich emotionalen Defiziten" bezeichnet. Von Hanna Seiler erfährt man erst gegen Mitte Buch etwas Privates, wenn es auch vorwiegend die Jagd nach einer Lego Burg als Weihnachtsgeschenk für ihren Sohn Jonas ist. In einem nächsten Band mit den beiden, würde ich mich über etwas mehr Tiefe der Figuren freuen. Vielleicht wäre ein guter Anfang, die beiden im Buch nicht konsequent beim Nachnamen zu nennen und betiteln?
Eine sehr interessante Figur mit ganz viel Präsenz, die ich nicht nur im räumlichen Sinn meine, ist Elise, das verschwundene Mädchen. Aufgewachsen im goldenen Käfig und mit Eltern, die selbst gravierende Probleme haben, gerät sie wortwörtlich aus Liebe an den falschen Jungen.
Das Grundthema des Krimis ist abscheulich und hat mich sehr mitgenommen. Da gibt es einige Szenen, die mir eine Gänsehaut beschert haben. Nicht weil sie besonders brutal, spannend oder blutig wären. Sondern weil ich Szenen, in denen Jugendliche zum Opfer werden, grundsätzlich abstossend finde. Hier wird vieles angedeutet, jedoch nicht haarklein beschrieben. Worüber ich sehr froh war.
Da ich nun laut Klappentext weiss, dass der Autor von "Eisige Tage" schon Thriller unter dem Pseudonym L. C Frey geschrieben hat, kann ich bestätigen, dass mir der Schreibstil wieder unheimlich gut gefallen hat. Denn schon in " Totgespielt " und " Ich breche dich " hat mich der gut zu lesende Stil angesprochen. Warum Autoren unter verschiedenen Namen im selben Genre schreiben müssen, bleibt mir wohl immer ein Buch mit sieben Siegeln.
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