Donnerstag, 20. September 2018

Das andere Haus / Rebecca Fleet

TOLLER PLOT !

Bewertung : ✭✭✭✭✫

Caroline und Francis fahren für eine Woche von Leeds, wo sie mit ihrem kleinen Sohn leben, in den Urlaub nach Chiswick. Sie haben diesen Urlaub als Haustausch arrangiert und der Mieter von Haus Nummer 21 in der Everdene Avenue fährt in ihr Zuhause.
Caroline und Francis haben stürmische zwei Jahre hinter sich und hoffen in diesem Urlaub zu zweit wieder restlos zueinander zu finden. Ihre Beziehung hing an einem seidenen Faden … und wie durch ein Wunder haben sie sich nicht getrennt.
im Urlaubsdomizil angekommen, beschleicht Caroline ein seltsames Gefühl. Erst mal ist die Wohnung sehr speziell eingerichtet, persönliche Gegenstände fehlen weitgehend. Dann entdeckt sie Dinge, die sie stark an die schwierige Zeit in ihrer Ehe erinnern….


Der Prolog erzeugt schon Gänsehaut. Denn zu denken, dass ein Psycho beim Haustausch in der eigenen Wohnung lebt, ist absolut gruselig. Sehr schnell wird Spannung erzeugt, da man als Leser immer wieder Kapitel über die Gedanken dieses Gestörten zu lesen bekommt. So werden die eigenen Spekulationen regelrecht hochgeschaukelt.
Danach wird abwechselnd in der Gegenwart und rückblickend erzählt. Einerseits im Urlaub in dieser komischen Wohnung. Andererseits, zwei Jahre zurück, als die Ehe in einer Krise steckt. Ersteres hat die Spannung aufrecht erhalten, wenn ich auch gegen Mitte gedacht habe, den Plot zu durchschauen. Dem war übrigens nicht so, wie ich zum Schluss feststellen musste. Da ich es mag, in Büchern überrascht zu werden, und das für mich auch einen guten Thriller ausmacht, bekommt hier die Autorin die volle Punktzahl von mir. Von der ich leider für die Rückblicke wieder etwas abziehen muss. Denn, was man hier liest sind Passagen à la "eine verhängnisvolle Äffäre". Auf vielen Seiten zu lesen, wie sich Caroline ihrer Affäre nähert, wie sie fremd geht und was sie fühlt und denkt, erschien mir doch etwas langatmig, mit etlichen Wiederholungen. Schade hat sich die Autorin nur auf das fremd gehen, auf Gefühle und Gedanken deswegen, beschränkt. Vielleicht wäre es abwechslungsreicher gewesen, wenn gerade das Familienleben mehr zum Zug gekommen wäre? Denn in diesen Kapiteln, geht es hauptsächlich um Betrug und Vertrauensverlust. Ab und zu wird kurz Francis Sicht beschrieben, doch dies sehr zurückhaltend und eher oberflächlich. Mir waren das etwas zuviel Eheprobleme und zu wenig Psycho und Thrill.
Der Schreibstil ist einfach gehalten, die Figurenzahl mit deren 7 übersichtlich. Man gerät nie in Verlegenheit eine Figur oder deren Handlung nicht einordnen zu können. Daher hatte ich den Eindruck, ein gut lesbares, sehr flüssig zu lesendes Buch in den Händen zu halten. Die Figuren überraschen nicht gross durch nicht nachvollziehbare Aussagen, Handlungen oder Gedanken. Sie bleiben eng in der Charakterisierung und haben mich überzeugt. Wenn ich auch nicht verstehen konnte, warum sich Caroline nicht schon lange von ihrem lethargischen Mann getrennt hat. Oder ihr Liebhaber gerade am Scheidepunkt der Affäre, in einer belastenden Situation, so handelt, wie er handelt.

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