Bewertung : ✭✭✭✭✫
Emma Vaughan, Inspektor bei der irischen Polizei "Garda" hat es mit einem besonders schlimmen Fall zu tun. Im Krankenhaus von Sligo, sind in den letzten Wochen besonders viele Patienten gestorben. Patienten, die scheinbar aus dem Nichts einen Herzstillstand erleiden, obwohl sie gute Chancen auf Entlassung hatten. Treibt ein Todesengel sein Unwesen im Sligo General Hospital?
Dies war mein erstes Buch der Autorin und mich hat vor allem das Thema Irland, ein Land, das ich schon bereist habe, neugierig gemacht. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Gerade Themen, die Irland betreffen sind absolut authentisch beschrieben. Themen wie Wirtschaft, Religion, Sozialismus und Kapitalismus. Hier spürt man sehr gut, dass Barbara Bierach weiss, wovon sie schreibt, lebt sie doch seit Jahren in Irland.
Zum Krimi: Nach einer kleinen Anlaufzeit, in der die Figuren und ihre Lebensumstände eingeführt werden, ist man im mittleren Drittel gefangen in einem spannenden Krimi mit einem bedrückenden und nahe gehenden Grundthema.
Mir gut gefallen, dass die Figur Emma detailliert und ohne Längen eingeführt wird. Da dies der zweite Fall von Emma ist, und ich das erste Buch nicht gelesen habe, war ich sehr froh darum. Trotzdem denke ich, es ist von Vorteil, zuerst "Lügenmauer" zu lesen, damit man einige, fortlaufende Handlungsstränge besser erfassen kann. Thematisiert wird nämlich hier in "Schweigegelübde" auch eine Geschichte, die im ersten Buch seinen Anfang genommen hatte.
Der Hauptfall "Todesengel" ist dann auch 60 Seiten vor Schluss gelöst. Ich bin nicht ganz glücklich mit der schnellen und etwas zu leicht dargestellten Verhaftung des Täters. Dazu kommt, dass ich schon eine Weile einen konkreten Verdacht hatte, der sich dann auch bestätigt hat. Mir hat hier gefehlt, dass noch ein, zwei falsche und ernsthafte Spuren eingestreut wurden.
Mit einer kleinen Skepsis habe ich die 60 Seiten ab der Verhaftung bis zum Schluss in Angriff genommen. Habe mich gefragt, ob nun, da der Täter hinter Schloss und Riegel ist, nur noch plätschernde Handlung kommt?
Dem ist definitiv so. Es wird noch mal richtig spannend. Gegen Schluss wird der alte Fall, den ich leider mangels Vorwissen nicht richtig einordnen konnte, thematisiert.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Ich empfand die Mischung aus aktuellem Fall, älterem Fall und die persönlichen Probleme von Emma und ihrem Exmann als ausgewogen.
Als kleiner Kritikpunkt am Rande muss ich die Namensvergebung anführen. Wenn der Exmann und der Chef von Emma beide gleich heissen (Paul). Und der Arzt und Freund von Emma im Krankenhaus wie der Klinikchef ( Michael), stiftet das, zumindest bei mir, Verwirrung. Lange Zeit habe ich gedacht, dass der Chef der Ex von Emma ist. Es gibt so viele, schöne irische Namen. Warum müssen dann 2 mal 2 Figuren den selben Namen tragen?
Sehr gut spürt man die guten Recherchen zu den medizinischen Details des Krankenhauses und der Taten.
Ich empfand dieses Buch als spannend und sehr vielseitig und kann eine Leseempfehlung für Irland und Krimifans abgeben!
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