STARKER ANFANG, ENDE SCHWACH!
Bewertung: ★★★☆☆
Naomie und Juval leben in Tel Aviv und sind Eltern eines wunderbaren kleinen Jungen. Der kleine Uri ist der Stolz und der Augenstern seiner Mutter, die ihr ganzes Leben auf ihn ausrichtet.
Nachdem Uri den Hammer eines Handwerkers vom Balkon stösst und dieser den Sohn des Gemüsehändlers erschlägt, fällt die ganze Schuld auf den Handwerker.
Naomie schweigt, kurz danach verlässt die kleine Familie Tel Aviv und zieht nach Nigeria. Weder Naomie noch Juval bedenken, wie die Geschichte ihr Familienleben auch noch in der neuen Heimat beeinflusst.
"Ungebetene Gäste" ist ein Roman, in dem die Autorin Themen wie Fremdenhass, Eltern-Kind Beziehungen, Rache, Eigeninitiative und Schuld aufgreift.
Dieses Buch enthält aber auch eine Geschichte, die auf 315 Seiten verschiedene Figuren und Schauplätze in den Mittelpunkt stellt. Zuerst Naomie, ihren Mann Yuval und Sohn Uri in Tel Aviv, dann die Psychologin Noga mit eigener Praxis in Lagos, Nigeria. Zuletzt bekommt Ayobami, die ein Waisenhaus in Lagos führt, Präsenzzeit. Die Wege der Figuren kreuzen sich immer wieder und wer zuerst Hauptfigur ist, wird danach zu einer Nebenfigur, bevor sie wieder im Mittelpunkt steht. Das ist einerseits anspruchsvoll, andererseits verwässern die vielen Nebenstränge den Blick auf die Geschichte, die mich am meisten interessiert hat. Die Geschichte, die als Einstieg in dient und auch im Klappentext prominent markiert ist.
Der einjährige Uri schnappt sich den Hammer eines Handwerkers und wirft diesen vom Balkon auf einen Unbeteiligten. Wie Naomie reagiert, wird zuerst erörtert, jedoch nicht zu Ende erzählt. Erst im Mittelteil wird nebenbei erwähnt, was nach dieser Sache folgte und für Konsequenzen nach sich zog. Einem Mittelteil, der nicht nur einen Ort und Protagonistenwechsel, sondern auch Langatmigkeit brachte. Was im ersten Teil fesselnd begann, konnte sich leider nicht über den Mittelteil halten und wird gegen Ende trivial.
Die Autorin hat sehr viele Nebengeschichten und etliche Nebenfiguren in die Geschichte gepackt. Teilweise sind diese sehr zentral und dabei ging leider öfters mein Blick auf die wesentliche Story verloren. Ich hatte manchmal Schwierigkeiten mich zu orientieren und manchmal hatte ich das Gefühl, die Handlung schippert ohne genaues Ziel durch das Buch. Der Schreibstil ist dicht und voll, sehr tiefgründig verpackt die Autorin gesellschaftskritische und zwischenmenschliche Nuancen in Israel und Nigeria.
Liebe Irene
AntwortenLöschenDu wirst es nicht glauben, das Buch hatte ich erst gerade in der Hand. Ich habe es dann doch nicht gekauft weil....ich habe wohl einfach an meinen SuB gedacht ;-) Schade, dass die Geschichte dich nicht ganz packen konnte und auch ein wenig verwirrend erzählt war, das finde ich gerade bei so wichtigen Themen besonders ärgerlich. Und die Längen in der Mitte....ich bin gerade froh, dass ich das Buch nicht gekauft habe.
Ganz liebe Grüsse
Livia
Liebe Livia,
Löschen...wenn du dem Buch eine Chance geben willst, melde dich. Du kannst es haben.
Liebe Grüsse
Irene