Samstag, 28. Juni 2025

Die Kammer / Will Dean

BEEINDRUCKENDES GRUNDTHEMA!

Bewertung: ★★★★☆



Ellen Brooke arbeitet als Sättigungstaucherin und ihr neuster Auftrag führt sie in die Nordsee. Dort wird sie mit fünf weiteren Tauchern vier Wochen bei einer Oelpipline ihre Arbeit verrichten. Um sich anzugewöhnen und zwecks Druckausgleich verbringen sie die ersten Tage in einer Kapsel, der Druckkammer.

Ein Todesfall in der Kapsel zerstört nicht nur die Routine, sondern bringt Ellen und ihre Kollegen auch psychisch an ihre Grenzen. Dann sterben weitere Taucher....


Bevor ich dieses Buch gelesen habe, hatte ich keine Ahnung, dass es Menschen gibt, die als Sättigungstaucher arbeiten. Dieses Buch gibt Einblick in einen Beruf, der für mich unmöglich wäre, auszuüben. Klaustrophobische Verhältnisse und das alles mit unbekannten Menschen und auf dem Meeresgrund. Gas statt Luft atmen und stets unter Beobachtung. Rund um die Uhr, vier Wochen lang. Das wäre definitiv nichts für mich.

Man merkt vielleicht, dass mich die Geschichte tief beeindruckt hat. Auf jeden Fall und soweit ich es beurteilen kann, ist die Handlung, die sich durchgehend in dieser engen Kapsel abspielt, authentisch. In Ich Perspektive erzählt Ellen Brooke was geschieht und man kommt der Protagonistin unheimlich nahe. Dies wohl auch, weil sie ab und zu die Leser persönlich anspricht. Tatsächlich ist die ganze Story so gestaltet, als ob es eine Biografie wäre.

Doch damit nicht genug, plötzlich wandelt sich die Geschichte und die Berufstaucher müssen mit dem Tod eines Mittauchers umgehen. Psychologisch fein ausgearbeitet, mausert sich die Geschichte zum Thriller. Vor allem als es nicht beim Tod eines Tauchers bleibt. Wer für den Tod der Taucher verantwortlich ist und ob es technisches Versagen oder menschlichen Ursprungs ist, bleibt eine Weile offen. Diese Frage ist sehr spannend, lässt sie doch Spielraum für Verdächtigungen.

Ein bisschen gestört haben mich Ellens wiederkommende Erläuterungen zu vergangenen Unglücksfällen und Problemen mit anderen Tauchern. Wohl klar ein Mittel, um aufzuzeigen, was alles schiefgehen kann bei einem solchen Auftrag. Aber eben, etwas zu ausschweifend wurden die eingeflochten.

Der Autor hat hervorragend recherchiert, das Thema ist wirklich eindrücklich und fesselnd. Hat mir gut gefallen!

Für das Rezensionsexemplar bedanke ich mich bei NetGalley und dem Hoffmann und Campe Verlag.

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