KEIN THRILLER!
Bewertung: ★★☆☆☆
Nachdem Calder Campell der Insel Langer als junger Mann den Rücken gekehrt hat, zieht es ihn nun wieder zurück. Nach dem Tod seiner Mutter hat er ein Cottage geerbt und er zieht mit seiner Lebensgefährtin Nancy Ryan in dieses Haus am Meer. Die beiden wollen auf der Schieferinsel an der Westküste von Schottland einen Neuanfang wagen.
Nancy merkt schnell, dass es nicht einfach sein wird, sich auf der kargen Insel einzuleben. Als Calder nach einem Bootsunfall im Krankenhaus ist, muss sie um sein Leben bangen. Doch nicht nur das, Calder verhält sich sehr merkwürdig und Nancy ahnt, dass er etwas vor ihr verbirgt.
Also ein Thriller ist dieses Buch ganz sicher nicht.
Atmosphärisch gut ausgearbeitet, konnte die Autorin mich für ihre Landschaftsbeschreibungen gewinnen. Die karge Schieferinsel an der Westküste von Schottland wird mit viel Charme skizziert. Erläuterungen zur Vogelwelt und den Tieren auf der Insel werden zahlreich eingeflochten und das hat mir grundsätzlich gefallen.
Etwas mühsamer zu lesen sind die seitenlangen, monologartigen Beziehungsprobleme, sowie das Befinden von Nancy. Die Protagonistin, die durchwegs in Ich Perspektive erzählt, kann anhaltend (und dabei meine ich über mehrere Buchseiten) über Calder und ihre Beziehung nachdenken, abwägen, zweifeln und sich erzürnen. Ich fand sie erschöpfend und anstrengend. Der Gipfel ist, dass sie, nachdem sie sich einen massiven Vertrauensbruch geleistet hat, Groll gegen ihren Lebensgefährten hegt. Teilweise ist die Handlung wirklich absurd, wie eine von einem Tag auf den nächsten organisierte und durchgeführte Hochzeit. Das bisschen Spannung, das gegen Mitte da ist, verpufft leider in Nancys langen Litaneien.
Spannung? Kaum vorhanden. Setting? Gut gelungen. Plot? Hat Potenzial, Umsetzung wenig gelungen. Schreibstil? Im Grossen und Ganzen gut lesbar, mit einigen holperigen Stellen. Charaktere: mit mehr Tiefe hätte Calder charakterisiert werden dürfen, mit weniger Monologen Nancy.
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