Dunkle Wahrheit / Shalini Boland

AUSGEKÜGELTER PLOT!

Bewertung: ★★★★★

Als Tessa Markham abends von der Arbeit in einer Gärtnerei zurück in ihr Reihenhaus im Norden Londons kommt, sitzt ein kleiner Junge in ihrer Küche. Harry ist 5 Jahre alt und redet sie mit Mama an.

Doch Tessa hat keine Kinder und so ruft sie die Polizei an. Irgendjemand muss ja schliesslich das Kind vermissen. Schnell entwickelt sich der Verdacht, dass Tessa den kleinen Harry entführt hat. Reporter stehen vor ihrem Haus Schlange und lauern auf ein Interview. Tessas Leben gerät ausser Kontrolle und sie weiss nicht, wer dafür verantwortlich ist.

Dieser Thriller wurde von Shalini Boland sehr einfach gehalten. Die Handlung wird fortlaufend erzählt, es werden weder Zeit noch Perspektivwechsel vorgenommen. In Ich Perspektive erzählt Tessa ihre Sicht auf die Geschehnisse und der Schreibstil ist schnörkellos. Damit liest sich dieses Buch relativ schnell und flüssig. Mich hat das Schicksal von Tessa, das ich hier natürlich nicht verraten kann, berührt. Es nimmt einen mit, was sie schon alles in der Vergangenheit hat erleben und erdulden müssen. Plötzlich ist da auch noch dieser kleine Junge, der plötzlich in ihrer Küche sitzt und sie Mama nennt. Die Frage nach den Gründen dafür hat bei mir einen regelrechten Sog entwickelt, der mich durch das Buch getragen hat.

Die Autorin hat viele Szenen geschaffen, bei denen ich komplett mitgefiebert, mich geärgert, gefreut oder mich entsetzt habe. Immer sind diese Passagen geschickt eingesetzt worden und immer so, dass sie als realistisch durchgewinkt werden können. Es geschieht immer irgendetwas und die Handvoll Figuren, die an der Handlung beteiligt sind, agieren eng in ihrer Charakterisierung. Da ist erst mal Tessa, der das Leben arg mitgespielt hat. Ich war mir jedoch nie ganz sicher, wie weit ihre geschilderten Erlebnisse der Wahrheit entsprechen und wie weit diese Hirngespinste oder psychisch bedingt sind. Ihr Exmann Scott ist arg schwarz weiss gezeichnet und auch ihr Boss Ben, der sehr sympathisch ist, birgt keine grosse Ueberraschungen.

Ich war gespannt, weshalb der kleine Junge in Tessas Küche auftaucht und ob schlussendlich die Auflösung stimmig ist. Das war sie und nach Beendigung des Buches frage ich mich, weshalb ich diese Auflösung nicht habe kommen sehen? Ich denke der Grund dafür ist, dass die Autorin den Plot wirklich intelligent und logisch aufgebaut und über lange Zeit dem Leser vorenthalten hat.