Donnerstag, 20. Februar 2025

Wir sehen uns zu Hause / Christiane Wünsche

DER ETWAS ANDERE ROADTRIP!

Bewertung: ★★★★★



Acht Monate lang mit ihrem Wohnmobil durch Dänemark, Schweden und Finnland reisen, war der Plan von Anne und Peter. Doch das Leben hat andere Pläne mit dem Ehepaar und Anne unternimmt die Reise alleine.

Statt in den Norden zu fahren, begnügt sie sich mit Mecklenburg-Vorpommern. Immer dabei ist die Trauer um ihren Mann Peter und viele Herausforderungen, die ansonsten Peter übernommen hat. Tochter Alina, die in Düsseldorf studiert, macht sich grosse Sorgen um ihre Mutter. Vor allem, als diese beschliesst einige dunkle Stellen in Peters Vergangenheit zu lüften.

Dieses Buch beschreibt einen Roadtrip der anderen Art. Denn Annes Reise ist nicht nur eine Reise mit ihrem Wohnmobil Willy, sondern auch eine Reise der Trauer und ein Eintauchen in Peters Vergangenheit. Peter ist in der ehemaligen DDR aufgewachsen, Anne im Westen und zum ersten Mal erfährt sie, wie in seiner Kinder und Jugendzeit der Alltag für ihn war. Die beiden haben sich nämlich erst 1989, in der Nacht der Grenzöffnung, kennengelernt. Die Autorin hat etliche geschichtliche Details einfliessen lassen und dadurch wird die Handlung authentisch. Trauer und die Akzeptanz von nun an ohne den Partner durch das Leben zu gehen, spielt eine zentrale Rolle. Die Autorin hat genau die richtige Mischung zwischen Wehmut und Trauer erwischt, ohne dass es kitschig oder rührselig wird.

Annes Reise, die sie von Rügen in Peters Vergangenheit führt, lässt sie jedoch auch Bekanntschaften mit den unterschiedlichsten Menschen machen. Da ist zum Beispiel ein junger Tramper, den sie einen Teilabschnitt mitnimmt oder ein alter Bibliothekar, der die DDR Zeiten miterlebt hat. Dabei ist nicht alles rosarot, denn sie muss sich auch mit unangenehmen Campingnachbarn auseinandersetzen und immer wieder mit dem quälenden Verlust ihres Mannes.

Die Geschichte enthält die Sicht verschiedener Figuren in zugewiesenen Kapiteln. Von Anne, ihrer Tochter Alina und Ronny, einer Schlüsselfigur, bei der ich lange nicht einordnen konnte, wie sie in die Geschichte passt. In wenigen Kapiteln kommt auch Peter mit Erzählungen aus der Vergangenheit zu Wort. Diese verschiedenen Perspektiven machen die Story vielseitig und lebendig und haben mich bestens unterhalten. Die Frage, warum Peter nie mit Anne und Alina über seine Vergangenheit gesprochen hat, bringt die nötige Würze in die Handlung. Tatsächlich ist die Auflösung tragisch und berührend. Die Mischung von Trauer, Familiengeschichte und Geheimnis, sowie geschichtlichen Details hat mir sehr gut gefallen.

3 Kommentare:

  1. Liebe Irene

    Wie schön, dass dir dieses Buch so gut - noch viel besser als mir - gefallen hat. Es freut mich, dass es bei dir so ein schönes Zuhause finden durfte.

    Mich haben beim Lesen der träge Anfang und die Vorhersehbarkeit gestört. Ansonsten hat mir die Geschichte aber wirklich gut gefallen.

    Um so besser, dass es dir auch so oder eben noch besser ergangen ist.

    Alles Liebe
    Livia
    https://samtpfotenmitkrallen.blogspot.com/2023/01/rezension-wir-sehen-uns-zu-hause.html

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    1. Liebe Livia,
      Ich hatte auf deinem Blog die Rezension gesucht...und nicht gefunden.
      Danke für den Link und natürlich für das Buch!
      Liebe Grüsse
      Irene

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    2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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