GENIALER PLOT!
Bewertung: ★★★★☆
Aus geschäftlichen Gründen ist John White ein paar Tage in Lissabon. Seine Frau Ariel Pryce ist mit ihm nach Portugal gereist. Am Morgen wacht Ariel im Hotelzimmer auf und John ist nicht mehr im Zimmer. Er hat keine Nachricht hinterlassen und sein Handy ist ausgeschaltet. In Ariel macht sich die Panik breit und sie wendet sich an die amerikanische Botschaft und an die Polizei. Eine Lösegeldforderung, die kurz darauf eintrifft, stellt sie vor grosse Schwierigkeiten. Wo soll sie nur die geforderten 3 Millionen Euro hernehmen? Sie hat da so eine Idee, wen sie darum bitten könnte. Doch das ist ausgerechnet die Person, mit der sie nie mehr etwas zu tun haben wollte.
Eine Frau, die in einem fremden Land alleine ist und eine Lösegeldforderung für ihren entführten Mann bekommt, sollte doch eigentlich komplett verloren und verängstigt sein. Nicht so Ariel, die sehr unnahbar ist und zeitweise sehr abgebrüht agiert. Damit wären wir schon beim grössten Kritikpunkt. Mir war die Stimmung, die Reaktion auf alles, das da so auf die Protagonistin zukommt, zu distanziert. Da hätte mehr Gefühl, Verzweiflung, Wut und Panik hineingehört, um mich zu überzeugen. Zwar habe ich in der Beziehung, nach der Beendigung der Lektüre, klarer gesehen. Im Moment jedoch war mir das zu wenig emotional.
Fast das ganze Buch handelt über fünf Tage. Titelgebend sind die 48 Stunden, die Ariel Zeit hat um die drei Millionen Euro zu besorgen. Wohlverstanden im Text wird von 3 Millionen Euro gesprochen (Seite 134) und nicht wie der Klappentext sagt 3 Millionen Dollar.
Die Kapitel sind fein säuberlich mit den einzelnen der fünf Tage und der Uhrzeit gekennzeichnet. Immer wieder wurden jedoch Passagen aus der Vergangenheit Ariels eingeschoben. Die Uebergänge zu diesen Passagen sind immer sehr abrupt und oft verwirrend, da sie auf einer ganz anderen Zeitebenen angesiedelt, jedoch in der Handlung in der Gegenwart integriert sind.
Der Schreibstil von Chris Pavone ist sehr komplex. Temporeich erzählt er die Geschichte, die in 5 Teile gegliedert ist. Von "Das Verschwinden" bis zu "Die Abrechnung" läuft die Handlung über fünf Tage auf 619 Seiten. Durch das Tempo, denn es geschieht immer irgendetwas, war diese Story nie langatmig oder träge. Ich habe mich durchwegs gefragt, was denn mit John geschehen ist? Zeitweise stellte ich mir die Frage, ob John überhaupt existiert oder nur in Ariels Kopf lebt. Was genau dann in diesen Fragen herauskam, verrate ich hier natürlich nicht. Nur so viel: Die Genialität des Plots zeigt sich erst auf den letzten paar Seiten und hat mich begeistert.
Für das Rezensionsexemplar bedanke ich mich beim Bloggerportal und dem Penguin Verlag!
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