Freitag, 24. Januar 2025

Niemand wird dir glauben / Tracy Sierra

ZWEIGETEILT!

Bewertung: ★★★☆☆



Eine Mutter ist mit ihren beiden Kindern, einem 5-jährigen Jungen und der 8 Jahre alten Tochter, nachts alleine zu Hause. Das Haus liegt sehr einsam, neben einem Friedhof und am Waldrand.

Ein Schneesturm lässt das alte Haus ächzen und stöhnen. Doch plötzlich ist da ein seltsames Geräusch, Schritte, die die Treppe hinauf schleichen. Ist es die kleine Tochter, die wieder schlafwandelt oder gar ein Einbrecher? Schnell versteckt die Mutter ihre Kinder in einem Geheimversteck, hinter einer Wand. Wird der Eindringling sie übersehen?


Die Besprechung dieses Buches fällt mir schwer. Denn auch nach Beendigung und reiflichem Nachdenken staune ich, wie zwei Hälften einer Geschichte so komplett unterschiedlich sein können.

In der ersten Hälfte der Geschichte geschieht nicht viel. Die Handlung einiger weniger Stunden wird aufsage und schreibe 180 Seiten erzählt. Die von der Autorin vermutlich beabsichtigte unheimliche Atmosphäre dort in dem Haus, nachts, während ein Eindringling die Mutter und die Kinder sucht, kam bedauerlicherweise bei mir nicht an. Ich empfand diese langwierige Passage als weit weg von Gänsehaut und unheimlichem Setting. Immer wieder liest man langatmige Beschreibungen über Mobiliar und bauliche Details des Hauses. Das war oft so unerträglich langweilig, dass ich ab und zu mal grosszügig überlesen habe. Glücklicherweise wurden ein paar Kapitel über die Vergangenheit der Protagonistin und ihrer Familie eingeschoben, die diese langfädigen Geschehnisse in der verhängnisvollen Nacht unterbrochen haben. In dieser ersten Hälfte ist der Schreibstil der Autorin oft wirr und seltsam konstruierte Sätze liessen keinen Lesefluss zu. Ich musste mich regelrecht durchbeissen und habe damit gerungen, das Buch abzubrechen.

Nach der ersten Hälfte ist dieser Spuk jedoch vorbei. Der Schreibstil wird gleichmässiger, flüssiger und der Leseflow stellte sich ein. Handlungswenden haben mich begeistert und Fragen über Fragen liessen mich das Buch kaum aus der Hand legen. Lange ist nämlich nicht klar, ob der Eindringling tatsächlich existierte oder der Einbruch der Einbildung der Mutter geschuldet war. Das hat mir gut gefallen und da zeigte die Debütautorin ihre starke Seite.

Die Autorin hat keinerlei Namen verwendet, nennt die Protagonistin durchwegs " die Frau" oder "die Mutter", die Kinder "der Junge" oder "mein Sohn" etc. Nicht mal der ermittelnde Polizist wird mit Namen genannt. Sehr ungewöhnlich und ich erinnere mich nicht, das schon mal so gelesen zu haben. Die Kehrseite ist, dass diese Form eine grosse Distanz zum Leser herstellt. Vielleicht konnte mich dieser Thriller auch deswegen nicht ganz erreichen? 

Für das Rezensionsexemplar bedanke ich mich beim Bloggerportal und dem Heyne Verlag!

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