Donnerstag, 9. Januar 2025

Deine dunkle Seele / Emily Barr

AUFBAU SCHWERFÄLLIG!

Bewertung: ★★★☆☆



Esther erfüllt sich mit knapp 40 Jahren einen Traum: Sie reist nach Malaysia und geniesst dort einen Traumurlaub. Der gebuchte Ausflug mit anderen Touristen soll der Höhepunkt der drei Wochen werden. Mit einem Reiseführer fährt die abenteuerlustige Gruppe auf eine einsame Insel.

Als der Organisator der Tour mit dem einzigen Boot verschwindet, sitzen Esther und die sechs anderen Urlaubern fest. Es fehlt an Wasser, Nahrung und Verständnis. Denn in der Gruppe entstehen stressbedingt ungeheure Spannungen und jeder verdächtigt jeden für die Lage verantwortlich zu sein.

Dieser Roman, bei dem ich ganz sicher nicht von einem Psychothriller sprechen werde, beinhaltet eine Mischung aus Reisebericht, spirituellen Touch, Befreiung aus einer sektenähnlichen Gesellschaft und Survival auf einer einsamen Insel. Das erste Drittel des Buches, in dem Esther nach Malaysia fährt, liest sich wie ein Reisebericht. In Kuala Lumpur checkt die Protagonistin in einem Luxushotel ein und macht Ausflüge, die einem Reisebericht - ähnlich beschrieben werden. Gaunerische Taxifahrer und Gepflogenheiten bei einem Tempelbesuch inklusive. Die ganzen 120 Seiten lang habe ich gedacht, wann denn nun endlich die Geschichte beginnt? Endlich, nachdem das erste Drittel gelesen wurde und die Reisegruppe auf der einsamen Insel strandet, wurde der Inhalt endlich zur Handlung.

Sieben Menschen, die sich nicht kennen, müssen sich aufeinander einlassen und absprechen, damit sie überleben können. Die Angst steht immerzu im Raum und die wabert unterschwellig ständig mit. Ab und zu wird es in der Gestalt von Kathy, einer Leidensgenossin die mit der Gruppe auf der Insel festsitzt, spirituell. Der Sinn des Lebens wird hinterfragt und auch ob das Leben und das Schicksal eines jeden einzelnen vorbestimmt ist.

In einer dritten Passage wird die Flucht eines 16-jährigen Mädchens aus einer sektenähnlichen Gemeinschaft beschrieben. Wie die Verbindung zu der Hauptgeschichte ist ... darüber habe ich gerätselt und dies bot die Spannung, die der Rest der Geschichte hat vermissen lassen.

Gegen Schluss wird es doch noch spannend und die Autorin wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf. Nun überschlagen sich die Ereignisse. Hier hätte man Tempo herausnehmen können und dieses Tempo dafür im ersten Drittel einsetzen dürfen. Alles in allem eine Geschichte, die ich nicht unter "Psychothriller" einordne, die aber einen soliden Plot hat, der mit einem anderen Aufbau mehr hätte punkten können.

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