Montag, 23. Dezember 2024

Nachtflut / Stina Westerkamp

HOCHAKTUELLES GRUNDTHEMA!

Bewertung: ★★★★☆



Die Menschen in Bad Seeberg und den umliegenden Dörfern sind in grosser Sorge. Seit Tagen regnet es ununterbrochen, nun schreckt noch ein Sturm die Bevölkerung auf. Wird der Deich halten oder die Ostsee die Strassen und Häuser überfluten? Die Lage spitzt sich zu, mittendrin Elisa, die ihr Elternhaus nicht verlassen will. Ihre Nachbarn Joachim und Vera, die eigentlich längst evakuiert hätten sein müssen, sind ebenfalls noch da. Das Paar kommt Elisa merkwürdig vor, was verbergen sie? Als in dem nahegelegenen Hochsicherungsgefängnis zwölf Inhaftierte das Chaos ausnutzen und fliehen, bekommt es Elisa mit der Angst zu tun. Denn sie weiss, dass zumindest einer davon auf dem Weg zu ihr ist.

Hochwasser, überflutete Dörfer und Menschen, die ihr Zuhause zurücklassen und evakuiert werden müssen. Das Grundthema ist hochaktuell, da es ja auch in der Realität immer wieder solche Schreckensszenarien gibt. Mit diesem Gedanken und der Tatsache, dass es heftig geregnet hat, als ich mit diesem Buch begonnen habe, fuhr die Geschichte mir ordentlich ein. Die Autorin hat die Verzweiflung, das Chaos, den Wettlauf gegen das Wasser und die Zeit hervorragend eingefangen und in meine warme und trockene Wohnung transportiert.

In sich abwechselnden Passagen setzt Stina Westerkamp die Situation in dem Gefängnis und die Handlung rund um Elisa und dem Hochwasser in Szene. Irgendwann werden diese beiden Stränge verknüpft und das ist hochdramatisch. Denn Geschehnisse in der Vergangenheit, die indirekt mit dem Prolog zusammenhängen, lassen rasch vermuten, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Ohne zu viel zu verraten: die Figuren sind oft nicht mehr so, wie sie sich zu Beginn geben. Geniale Ueberraschungsszenen sind da der Autorin gelungen. Zudem wurden Tagebucheinträge eingefügt, die ich lange nicht einordnen und deuten konnte. Das schraubt die Spannung noch mal ein Level höher.

Mir hat dieser Thriller ausserordentlich gut gefallen. Dadurch, dass immer etwas geschieht und man weiss, dass jederzeit der Deich reissen kann, ist der Antrieb rasch weiterzulesen hoch.

In einer Beziehung bleibt das Ende offen und leitet wohl über zu einem nächsten Teil.

Ich bedanke mich bei Vorablesen und dem Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen