Sonntag, 8. Dezember 2024

Liebling, vergiss die Socken nicht! / Maeve Haran

EMOTIONALES HIN UND HER!

Bewertung: ★★★☆☆



Die Töchter von Ally Boyd sind 16 und 18 Jahre alt und Ally, die in den vergangenen Jahren den Haushalt und die Erziehung schmiss, überlegt sich, wie es mit ihrem Leben weitergehen soll.

All die Jahre hat sie zudem ihrem Mann Matt, der als erfolgreicher Moderator beim Fernsehen arbeitet, den Rücken freigehalten.

Nun ist sie an der Reihe findet Ally und bewirbt sich ausgerechnet beim Fernsehsender, bei dem Matt arbeitet. Als sie immer erfolgreicher wird, muss Matt das verdauen. Denn seine Karriere ist plötzlich ins Stocken geraten.

Als ehemalige und erfolgreiche TV-Produzentin weiss Maeve Haran wovon sie schreibt. Die Protagonisten Ally und Matt arbeiten im Umfeld der Fernsehproduktionen und damit bekommt man als Leser einen authentischen Einblick in die Aufnahmen und die Hintergründe von TV-Shows. Daneben gibt es eine Menge Familienleben, in der es nicht nur rosarot zugeht, sondern auch mal Streit gibt. Die Töchter Jess und Jeany, 16 und 18 Jahre alt, sind in einem privilegierten Rahmen aufgewachsen und seltsam. Sie sprechen wie 50-Jährige, sind äusserst altklug und scheinen weder gross Freunde noch Hobbys oder nebenschulischen Aktivitäten nachzugehen. 

Das Buch ist 1995 erschienen. Es gibt noch Telefonkabinen und Computer sind erst am Aufkommen. Zudem sind die Umstände, die einer früheren Zeitepoche. So muss Ally sich zum Beispiel rechtfertigen weil sie wieder arbeiten möchte. Die Tatsache, dass Matt Boyd sich tatsächlich ab da überwinden muss, sich im Haushalt einzubringen, siedle ich den Gepflogenheiten der damaligen Zeit an. Im Grossen und Ganzen kümmert sich zwar immer noch Ally um die Socken und das Essen. Er geht höchstens mit dem Hund spazieren oder deckt den Tisch. Matt ist ein Macho durch und durch und würde wohl in der heutigen Zeit entsetzt sein. Gleichberechtigung lässt grüssen!

Meave Haran hat eine spritzige und abwechslungsreiche Geschichte erschaffen. Ab und zu musste ich schmunzeln, wie als Ally mit ihrer Freundin an einem Seminar lernt mehr Selbstbewusstsein zu bekommen. Was normalerweise harte Arbeit ist, gelingt Ally in zwei Stunden. Es fällt ihr ziemlich viel in den Schoss, da muss man schon ab und zu ein Auge zudrücken betreffend Authentizität.

Wo in der ersten Hälfte grosse Themen wie Selbstverwirklichung, Gleichberechtigung und die Suche nach einem Sinn im Leben zentral sind, rutschen diese leider ab der Mitte ins Oberflächliche ab. Es geht hauptsächlich um emotionales Hin und Her und Seitensprünge. Ich habe gestaunt, wie schnell sich die Figuren verlieben und wieder entlieben können.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen