Montag, 30. September 2024

Ein Brief aus München / Hakan Nesser

Die Geschwister Rute haben nicht mehr viel Kontakt und deshalb ist das Erstaunen gross, als Ludvig seine jüngeren Geschwister Laif, Lars und Louise nach Schweden einlädt. Das ausgerechnet an Weihnachten und trotz Reiseverbot in der Pandemie. Die Geschwister verbringen den ersten Weihnachtsabend seit Jahren zusammen. Am nächsten Morgen ist Ludvig tot. Kommissar Gunnar Barbarotti und Kriminalkommissarin ??? reisen an den Tatort, trotz Reisebeschränkungen und Empfehlungen der Regierung.


Das neuste Buch von Hakan Nesser, bei dem der Verlag mit "Roman" tief stapelt, ist ein Krimi durch und durch. Ein Mord, Verdächtige, Kommissare und Ermittlungen rechtfertigen doch eigentlich den Zusatz "Krimi" auf dem Cover?

Eine Gruppe Menschen, die verwandt, angeheiratet oder sonst wie angebandelt sind, treffen sich mitten in der Pandemie auf Bitte des ältesten Familienmitgliedes um zusammen Weihnachten zu feiern. Die im Jahr 2020 zementierte Beschränkung von vier Personen bei Zusammenkünften greift auch hier. Der Gastgeber verheimlicht das Kommen der Geschwister und so meint jeder, er sei der einzige Gast. Nicht nur das ist heikel, sondern auch die Stimmung unter den Geschwistern. Sie haben sich wortwörtlich auseinandergelebt, zudem kommen alte Zwistigkeiten auf. Immer wieder ändern sich die Figuren, die im Rampenlicht stehen. So erfahren die Leser die Sicht der verschiedenen Gäste, sowie der Lebensgefährtin von Ludvic. Nicht nur auf das Geschehen in der Gegenwart sondern auch die Gedanken an die Kindheit der vier Geschwister.

Gut gefallen hat mir, wie Hakan Nesser Aktualitäten von 2020 in die Geschichte einstreut. So ist nicht nur die Pandemie äusserst authentisch, sondern auch politische, soziale oder andere Tatsachen erwähnt. Sogar Donald Trump, der den Auszug aus dem Weissen Haus planen muss, bekommt seine Zeilen.

Noch besser gefallen haben mir die pointierte Zusammenarbeit zwischen Barbarotti und seiner Kollegin, die etwas mehr ist, als das. Fundierte Ermittlungen, die schlüssig und klar sind, lassen mitdenken und raten. Denn ich hatte bis fast zum Schluss keinen Plan, wer der Mörder des Gastgebers ist. Der zudem als bekannter Künstler finanziell gut gestellt war. Damit flutet der Autor noch mehr Motive unter die Figuren. 

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