Dienstag, 2. April 2024

Tannenstein / Linus Geschke

BRUTAL UND MIT ACTION!

Bewertung: ★★★★☆



In Tannenstein, kurz vor der tschechischen Grenze, trifft sich abends der örtliche Kulturverein zum Stammtisch. Im Verlaufe des Abends werden 11 Menschen getötet. Sieben Männer und vier Frauen werden erschossen. Der Täter, der Wanderer genannt wird, ergreift die Flucht.

Drei Jahre später will Alexander Born, ein Ex Polizist, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, nur eines: Rache. Denn der Wanderer hat seine Freundin Lydia Wollstedt getötet. Er verbündet sich mit der Polizistin Norah Bernsen, denn sie kommt an Informationen, die ihm vorenthalten werden.

"Tannenstein" ist der erste Teil der Trilogie von Linus Geschke rund um den ehemaligen Polizisten Alexander Born. Ein gelungener Auftakt, der Thriller- Liebhabern alles bietet, was das Herz begehrt. Mord, Kriminalität, fesselnde Passagen, Action und Figuren, die es einem leicht machen, mitzufiebern.

Born, der im Gefängnis sass, ist mit allen Wassern gewaschen und weiss genau, was er will. Er agiert ab und zu sehr unkonventionell. Mit einem Netzwerk im Rücken, das an von ihm benötigte Informationen kommt, will er den Mörder seiner Freundin Lydia überführen. Dass derselbe Täter zudem elf Menschen ermordet hat, scheint ihm nur wichtig, da er dadurch an Informationen kommt. Damit taucht er tief ein in die organisierte Kriminalität Russlands und deckt abscheuliche Verbrechen auf. Dafür bekommt man als Leser einige Passagen in Deutschlands Bordellen zu lesen. Orte, an denen Menschenhandel noch das geringste Verbrechen ist. Nachdem Born schon seine Freundin durch dieses Umfeld verloren hat, verstehe ich es nicht im Geringsten, dass er seine Mitstreiterin, die Polizistin Norah Bernsen, dahin mitnimmt. Das hat schon was von Servieren auf dem Silbertablett. Born zeigt Superman Tendenzen, denn er streckt in Nahkämpfen sogar ausgebildete Bordell- Türsteher nieder. Und zwar zwei auf einen Streich. Da musste ich oft ein Auge zudrücken, denn er kriegt oft nicht einmal eine Schramme ab.

Linus Geschke überzeugt mit einem rasanten Tempo, es geschieht immer irgendetwas und dies meist brutal und / oder kriminell. Die Perspektiv und zahlreichen Ortswechsel machen die Geschichte lebendig, bedingen jedoch auch sehr konzentriertes Lesen. Kapitel mit Figuren, die scheinbar zuerst abgelöst von der eigentlichen Geschichte agieren, bekommen oft erst viele Seiten später eine Bedeutung. Sehr gefallen hat mir das Thema, das erst gegen Schluss an die Oberfläche kommt. Schwierig, dies zu beschreiben, ohne zu viel zu verraten. Nur so viel: Manchmal sind die Bösen, die Guten. Auch wenn sie sich nicht auf die Rechtsprechung verlassen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen