VIELE FALSCHE FÄHRTEN!
Bewertung: ★★★★☆
Elle ist Schriftstellerin und nützt einen Autorenworkshop in Frankreich damit Geld zu verdienen. Sie vermietet ihr Haus am Rand der Klippen in Cornwall für 2 Wochen. Eine junge Familie wird den Urlaub in ihrem geliebten Daheim verbringen.
Nach ihrer Rückkehr bereut sie die Vermietung jedoch sehr schnell. Denn nun hört sie nachts Stimmen und Schritte, in ihren Essstisch wurde das Wort "Lügnerin" eingeritzt und die Gäste waren in ihrem Arbeitszimmer, obwohl sie dies fest verschlossen hat, bevor sie weggefahren ist. Dabei hätte sie nichts nötiger als Ruhe, denn sie schreibt an ihrem zweiten Roman. Nach ihrem hochgelobten Debüt fällt ihr die Arbeit am zweiten Buch schwer... dabei rückt der Abgabetermin näher und näher.
Ein herrschaftliches Haus auf den Klippen in Cornwall! Damit erfüllt sich Elle einen Traum und einen Ort um in Ruhe an ihrem zweiten Buch zu arbeiten. Ihr Exmann Flynn hat derweil die Flucht ergriffen, denn ihm ist das alles zu eng und zu pompös. Ab und zu taucht er jedoch wieder auf und sehr dezent wabert die Liebesgeschichte mit.
Doch hauptsächlich geht es um unheimliche Geräusche, Abgeschiedenheit und Einsamkeit, sowie Hilflosigkeit und Angst, denn Elle kann plötzlich niemandem mehr trauen. Wer will sie in den Wahnsinn treiben?
Wie die Protagonistin habe ich irgendwann mal niemandem mehr über den Weg getraut. Treibt ihr Nachbar sie in den Wahnsinn? Denn, dieser ist sauer auf sie, weil sie mit dem Umbau des Hauses die Sicht seiner alten Eltern auf das Meer geraubt hat? Oder versucht ihre Schwester Fiona, die wohl insgeheim eifersüchtig auf Elles Ungebundenheit ist, ein böses Spiel? Weitere Verdächtige sind die seltsame Bibliotheksangestellte Maeve, Elles Schwager Bill und eine Figur aus Elles Vergangenheit. In Rückblicken bekommt man nämlich Einblick in ihre Vergangenheit und man erkennt, dass da auch traumatische Erlebnisse versteckt sind. Ich fand die vielen Fährten und Möglichkeiten ganz schön spannend.
Lucy Clark hat die Atmosphäre in der Villa sehr gut hinbekommen. Ich habe mich zudem immer wieder gefragt, ob sich das Ganze nur in Elles Kopf abspielt oder real ist. Damit finde ich die Charakterisierung der Protagonistin hervorragend gelungen.
Man spürt, neben der Spannung, immerzu den Druck, der Elle im Nacken sitzt. Finanziell an der Limite muss sie trotz Schreibblockade das zweite Buch abliefern. Ein zweites Buch, das ihrem glanzvollen Debüt in nichts nachstehen darf. Elle zerbricht fast an diesen Erwartungen und dem Druck. An diesem Punkt hat die Autorin eine brillant gemachte Wendung eingebaut, die mich überraschen konnte.
Den Schluss und das Geschehen nach der Auflösung fand ich im Vergleich zu der ganzen Handlung bis dahin nicht so spektakulär. Die betroffenen Figuren erkennen nämlich im Gespräch, was sie voneinander halten und was geschehen ist. Da hätte ich etwas mehr Action erwartet.
Für das Rezensionsexemplar bedanke ich mich beim Piper Verlag und NetGalley.
Liebe Irene,
AntwortenLöschenich habe das Buch bereits gelesen. Es ist "Das Haus am Rande der Klippen". Warum es der Piper Verlag neu aufgelegt hat und dem Buch auch noch einen anderen Titel gegeben hat, verstehe ich nicht ganz...außer sie wollen mit Lucy Clarke jetzt etwa smehr Geld verdienen...
Ich habe gerade gesehen, dass ich gar keine rezension zum Buch geschrieben habe...ups. Es hat mir damals gut gefallen, aber ich bin realtiv bald draufgekommen, wer dahintersteckt.
Liebe Grüße
Martina