Sonntag, 14. Januar 2024

Die Schwiegertöchter des Monsieur Le Guennec /Aurelie Valognes

NICHT IMMER GANZ RUND!

Bewertung: ★★★☆☆



Jacques und Martine Le Guennec haben ihre drei Söhne und deren Partnerinnen zum Weihnachtsessen eingeladen. Jeanne, die neue Freundin von Nicolas, wird zum ersten Mal dabei sein und sie ist schon sehr nervös. Denn es hat sich schon herumgesprochen, wie bärbeissig Jacques mit den Partnerinnen seiner Söhne ist.

Nach Weihnachten hat Martine genug von ihrem cholerischen Mann und fährt ohne ihn in den Skiurlaub mit den Kindern. Dort merkt sie, wie gut es der Familie geht ohne Jacques und wie harmonisch die Beziehung zu ihren Schwiegertöchtern sein kann. Zu Hause stellt sie Jacques ein Ultimatum...

Als ich dieses Buch sah, hatte ich "Monsieur Claude und seine Töchter" im Kopf. Die ganze Thematik zeigt etliche Parallelen. Monsieur Claude muss sich mit seinen Schwiegersöhnen arrangieren, bei Monsieur Jacques sind es die Schwiegertöchter, die sein Leben beeinflussen.

Beide sind zudem Franzosen, Jacques besticht allerdings nicht mit französischem Charme. Seine Launen sind stets sofort von Null auf Hundert und er ist oft zynisch und böse. Ich finde, die Figur ist etwas zu unausgeglichen charakterisiert, denn ich fand die Handlungen Jacques oft nicht rund. Er zeigt in seinem Verhalten überzeichnete Reaktionen. Wie als er zum Beispiel in derselben Minute, als seine Familie für die Weihnachtsfeier ankommt, will, dass seine beiden Enkel zu Bett gebracht werden. Bei Franzosen zwar üblich, dass kleine Kinder vor den Erwachsenen essen und dann schlafen...aber sofort nach der Ankunft und das an Weihnachten?

Jacques steht kurz vor der Rente und kann nicht loslassen. Obwohl schon ein Jüngerer seinen Job als Bauingenieur macht, denkt er immer noch unentbehrlich zu sein. Dieses Klammern an den gewohnten Rythmus der Arbeit konnte ich verstehen. Leider haben Martine und Jacques einander irgendwo zwischen Kinder grossziehen und Arbeit verloren und ihnen passiert, was auch im realen Leben geschehen kann. Man muss sich organisieren und gemeinsame Aktivitäten finden, die ausfüllen und Spass machen.

Weitaus grenzwertiger als Jacques fand ich aber seine Schwiegertöchter. Laura setzt voraus, dass ihr Hund (der laut der Familie stinkt) in Küche, auf dem Sofa und sogar im Bett beim Besuch bei ihren Schwiegereltern nächtigen darf. Stephanie reklamiert, da es im Kühlschrank der Schwiegereltern nichts hat, was Madame essen möchte. Und die "Neue", die als Sommelière arbeitet, macht sich über Schwiegervaters Wein lustig. Die drei Damen sind verwöhnt, egoistisch und mäkelig, lassen sich aber im Sommer, zu Ostern und in die Skiferien gerne von den Schwiegereltern einladen. 

Aurelie Valognes hat einen Familienroman geschaffen, der von Beziehungen lebt. Sympathie, Antipathie, Erziehung und die Tatsache, dass Eltern älter werden und Macken entwickeln. Die Handlung empfand ich nicht immer ganz rund und es gab etliche Stellen, an denen ich die Reaktionen der Figuren nicht immer ganz nachvollziehen konnte.

2 Kommentare:

  1. Liebe Irene

    Oh schade, das klingt eigentlich sehr gut, aber ich kann nachvollziehen, weshalb dich das Buch nicht ganz überzeugen könnte. Mich hätten deine genannten Kritikpunkte auch gestört und wenn man nicht nachvollziehen kann, wie die Figuren sich verhalten, ist es oft schwierig, sich mit dem Buch anzufreunden.

    Alles Liebe an dich
    Livia

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    1. Liebe Livia,
      Ich mag sonst solche Familiengeschichten sehr gerne...aber eben...
      Liebe Grüsse
      Irene

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