WoW!
Bewertung: ★★★★★
Eine Fachtagung für Onkologie ist am Wochenende für Lisa Bader Menzel geplant, als die junge Aerztin spurlos verschwindet. Ihre Schwester Mara passt an dem Wochenende auf die beiden Kinder von Lisa und Tim auf, da Tim auf einem Junggesellenabschied ist. Sonntagabend kommt Lisa nicht wie geplant zurück von der Tagung und die Familie macht sich grosse Sorgen.
Erst will die Polizei nicht ermitteln, denn schliesslich ist Lisa erwachsen. Ihre Familie lässt jedoch nicht locker und organisiert eine private Suche. Ist Lisa untergetaucht, obwohl sie in einer harmonischen Ehe gelebt hat. Oder wurde die junge Aerztin Opfer einer Gewalttat?
Petra Johann ist mit "Die Schwester" ein spannender und unter die Haut gehender Kriminalroman gelungen. Die Mischung aus Familiendrama und Thrillerelementen gefiel mir unheimlich gut und ich habe mitgefiebert. Bis fast ganz am Schluss der Geschichte steht die Frage nach dem Verbleib von Lisa im Raum. Lisa wird in den Erzählungen ihrer Schwester Mara und ihres Mannes Tim als beruflich engagiert, gefordert und glücklich in ihrem Leben beschrieben. Doch nach und nach treten Ungereimtheiten ans Tageslicht und man blickt als Leser hinter die Fassade, die Lisa errichtet hat. Der Grund für diese Fassade ist absolut beängstigend und hat mich sehr beschäftigt. Denn was da geschieht bei Lisa, wünscht man niemandem.
Meiner Meinung nach ist Kriminalroman die falsche Bezeichnung für den Inhalt dieses Buches. Psychothriller trifft es eher.
Die Autorin hat so viele überraschende Wendungen eingebaut, dass es trotz etliches an "Familienleben" nie langweilig wird. Dazu trägt sicher auch die Figur Mara bei, die ich erfrischend unkonventionell fand. Mara mischt die Geschichte mit ihrem Privatleben, das Verwicklungen mit einem ermittelnden Beamten zeigt, auf. Die Geschichte, das Verschwinden von Lisa, die Suche und schlussendlich die Ermittlungen werden chronologisch und mit regelmässig, jedoch dosiert eingesetzten Perspektivwechseln beschrieben. Dabei wird klar, wie verschieden die Schwestern sind und wie komplett unterschiedlich ihre Lebenseinstellung. Trotz Unterschiedlichkeit spürt man jedoch die Verbundenheit der Schwestern und die Verzweiflung, die Mara verbissen nach ihrer älteren Schwester suchen lässt. Ein absolutes WoW Erlebnis bescherte mir der Schluss des Buches und die Auflösung, was mit Lisa geschehen ist. Damit wird "Die Schwester" für mich zu einem Buch, das nachklingen wird!
Mein Dankeschön für das Rezensionsexemplar geht an den Aufauverlag, sowie an netGalley!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen