KLAR STRUKTURIERT!
Bewertung: ★★★★★
Pernilla Stenberg hat genug und wirft ihren Sohn Samuel aus der Wohnung. Bei dem 18-Jährigen findet sie per Zufall eine grössere Menge an Drogen und entsorgt diese. Samuel, der die Drogen nur zur Aufbewahrung an sich genommen hat, muss schleunigst untertauchen und nimmt einen Job als Betreuer in Stervskär an. Rakel engagiert ihn für ihren Sohn Jonas, der in seinem Alter ist und nach einem Unfall im Koma liegt.
Samuel ist überzeugt, den Job nur so lange machen zu müssen, bis Gras über die Drogensache gewachsen ist. Seine Mutter macht sich grosse Sorgen um Samuel und geht zur Polizei.
Kommissar Manfred Olsson sieht sich mit einem weiteren Vermisstenfall eines jungen Mannes konfrontiert. Zwei junge Männer wurden schon tot in der Gegend an Land gespült.
"Schlaflos" ist der dritte Band aus der Reihe "die Profilerin". Ich kenne die beiden ersten Bände nicht und hatte keinerlei Verständigungsprobleme. Damit kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, dass dieser Band unabhängig von den Vorgängern gelesen werden kann. Die Profilerin Hanne, nach der die Reihe benannt ist, kommt nur am Rande vor und greift erst gegen Schluss in die Handlung ein.
In wechselnden Kapiteln sind die Protagonisten Manfred, Samuel und Pernilla im Mittelpunkt. Da ist Kommissar Manfred Olsson, der durch den Unfall seiner 2-jährigen Tochter Nadja seine eigene Tragödie erlebt und sich die Zeit, um die Morde an jungen Männern aufzuklären, stehlen muss. Der Auftakt in die Geschichte ist Manfred und seiner Familie gewidmet und dieser Start ist grauenvoll.
Weiter erfährt man, wie Samuel, ein jugendlicher Straftäter, immer weiter in die Kriminalität abrutscht. Schlussendlich nimmt er den Job bei Rakel, die einen Gesellschafter für ihren Sohn Jonas, der schwer beeinträchtigt im Koma liegt, an. Samuel hat sehr viele kriminelle Energien, ist schnodderig und der Prototyp einer Personengruppe ohne Perspektive.
Als Letztes liest man wie Pernilla, tiefgläubig und Mutter von Samuel, versucht einen Weg zu finden, mit der kriminellen Ader ihres Sohnes umzugehen. Mir hat Pernilla sehr leid getan, denn ich konnte mich, selbst Mutter von Teenagern, gut in ihre Lage versetzen.
Diese drei Erzählstränge laufen nebeneinander her, weisen jedoch immer wieder kleine Berührungspunkte auf. Klar strukturiert hat es Camilla Grebe geschafft, dass ich nie den Faden verloren und jeden Handlungsstrang als gleich bedeutend und interessant erlebt habe. Die Wechsel von einem Protagonisten und seiner Geschichte zum nächsten sind klar deklariert. Bis sie mehr und mehr ineinander fliessen und eine unvorhersehbare und überraschende Verbindung zeigen.
Mich hat dieses Buch so begeistert, dass ich es trotz der Dicke von 633 Seiten in 2 Tagen gelesen hatte. Etwas, was für sich spricht. Ich denke, die Tragödien, die jede der Figuren erlebt, machen die Geschichte so fesselnd. Auch wenn ich über weite Strecken den Eindruck hatte, dass die Ermittlungen rund um die toten jungen Männer, nur am Rande laufen. Das Augenmerk liegt nicht nur darin herauszufinden, wer die Männer ermordet hat, sondern auch darin, zu entdecken, welche Verbindung die drei Stränge miteinander haben. Die Entwicklung der Handlung und diese Verbindung machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderen. Ich bin begeistert!
Beim Bloggerportal und dem btb Verlag bedanke ich mich herzlich für das Rezensionsexemplar!
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