MISSVERSTÄNDNISSE!
Bewertung: ★★★★☆
Es ist Liebe auf den ersten Blick als sich Max und Nela zum ersten Mal begegnen. Ausgerechnet in einem Geschäft für Brautmode laufen sie sich über den Weg. Beide machen sich keine Hoffnungen, da Max einer Frau bei der Anprobe der Brautkleider zur Seite steht und Nela eines anprobiert.
Doch beiden geht die Begegnung nicht mehr aus dem Kopf, bis sie
sich zufällig wiedersehen. Es entwickelt sich ein Sog, den beide überrascht.
Dabei ist Nela mit ihrem Leben glücklich so wie es ist und Max sieht sich als
bindungsgeschädigt. Ihre Zukunftsträume klaffen komplett auseinander und eine
gemeinsame Zukunft scheint zum Scheitern verurteilt zu sein.
Ich habe schon auf der ersten Seite
geschmunzelt, so locker und witzig ist der Schreibstil. Gelacht habe ich über
die teilweise flapsigen Dialoge zwischen Max, seiner Schwester Steph und seinem
besten Freund Chris. Allerdings rutschen die Gespräche oft unter die
Gürtellinie, was ich schade finde. Denn mit dem humorvollen Schreibstil hat es
die Autorin nicht nötig, mit Fäkalsprache ( das Wort Sch…kommt ziemlich oft vor)
oder mit vulgären Ausdrücken diesen aufzupeppen. Immer wieder wurden zudem englische
Ausdrücke eingewoben. So ist Nela « flirty» gelaunt oder Max ist « cheesy» oder «
strange» drauf. Auch solche Ausdrücke wären nicht nötig gewesen.
Nela ist eine überzeugte Singlefrau. Sie muss
über ihren Schatten springen und Kompromisse eingehen, um sich auf Max
einzulassen. Die Gefühlswelt von Nele macht die Handlung zu einem Hin und Her
und das Auf und Ab empfand ich einerseits nachvollziehbar, andererseits auch
leicht anstrengend. Nela zeigt bei Nervosität Tendenz zu plappern, was ich
gutgeschrieben und erheiternd empfand.
Max ist traumatisiert von etwas, das sich
Familiengeheimnis nennt und erst nach der zweiten Hälfte des Buches näher
benannt wird. Max war nicht so mein Fall, er hätte etwas mehr Tiefe vertragen.
Obwohl die Kapitel abwechslungsweise aus der Sicht von Nela und Max geschrieben
sind, empfand ich Nela authentischer und sympathischer.
Richtig gut gelungen fand ich die Nebenfiguren.
Tassilo, der 15-jährige Nerd, der in Nelas Plattenladen abhängt oder ihre
Freundin Laura, die kurz vor der Entbindung steht. Oder aber Steph, die Schwester
von Max, die ihm auch mal ordentlich die Meinung sagt und nicht nur
geschäftlich eine Stütze ist.
Max und Nela kommen Mitte Buch zusammen und ab
da kann man als Leser nicht sicher sein, ob sie auch zusammenbleiben. Diese
Unsicherheit hat mir gut gefallen und verlängert den Lesespass. Bis bei mir doch ab
und zu der Gedanke aufkam, dass künstlich in die Länge gezogen wird.
Bedenkenlos hätte um die 100 Seiten gekürzt werden können, ohne dass die
Geschichte gelitten hätte.
Ich bedanke mich bei netGalley und dem Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar!
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