KLARE LESEEMPFEHLUNG!
Bewertung: ★★★★★
Familie Wengler macht Urlaub in der Toskana und
besucht im Städtchen Ambra die Sagra della lumaca. Gitta und
Elmar verlieren dabei ihren 7-jährigen Sohn Jonas aus den Augen und der Kleine
verschwindet. Verzweifelt wenden sich die Wenglers an die örtliche Polizei.
Commissario Donato Neri sieht sich schnell an der Grenze seiner Möglichkeiten
und Jonas bleibt verschwunden.
Kurz darauf verschwindet die lebenslustige
Maklerin Elena Ludwig, die sich über eine Agentur mit Männern trifft und an
einem der Treffen an den Falschen gerät. Commissario Neri und seine Frau
Gabriella hatten einige Tage zuvor mit der Maklerin noch ein Haus besichtigt,
da sie planen umzuziehen. Neri ist gefordert, denn plötzlich verschwinden in
dem Urlaubsparadies Menschen.
Mit «Verschwunden» hat Sabine Thiesler wieder einen Thriller erschaffen, der in der wunderschönen Gegend in der Toskana, rund um das Städtchen Ambra, handelt.
Auch wieder mit dabei ist Commissario Donato Neri, bei dem ich vor dem inneren Auge stets Kommissar Columbo, alias Peter Falk aus der gleichnamigen Krimiserie der 80er Jahre, sehe. Neri hat eine grosse Stärke und das ist seine Ehefrau Gabriella. Er bespricht nicht nur seine Fälle mit ihr, er wird von Gabriella gepusht. Neri wirkt leicht unmotiviert und unbedarft und benötigt Gabriella um in die Gänge zu kommen.
Seine Ermittlungen sind weder clever noch durchdacht und stehen in der Handlung auch nicht im Mittelpunkt. Die Ermittlungen sind in der Geschichte Mitläufer und Neri trägt eigentlich nicht viel dazu bei. Trotzdem ist das Resultat harmonisch und schlüssig. Wohl auch, weil etliches sich aus der Handlung ergibt. Ich fand das Buch sehr unterhaltsam, da ich als Leserin oft mehr wusste als Commissario Neri und ihm dabei zusehen konnte, wie er Ergebnisse mühsam entschlüsselt oder mit der Nase darauf stösst.
In diesem neusten Band befasst sich das Ehepaar Neri auch
mit der baldigen Pensionierung. Dieses Ereignis, in der nahen Zukunft, stellt sie vor die Frage, ob sie diese
mit Sicht auf das Meer oder aber weiterhin in Ambra verbringen wollen. Mir gefällt
gut, dass die Bücher mit dem Commissario unabhängig und bunt durcheinander
gelesen werden können. Der Hauptgrund dafür ist das sparsam eingesetzte
Privatleben des Ermittlers.
Sabine Thiesler schreibt klar, schnörkellos und man verliert sich nie in den verschiedenen Erzählsträngen, denen sie gleichviel Platz einräumt. Mitreissend und packend wird der Leser nach und nach an ein verstörendes und schlimmes Verbrechen herangeführt.
Der Täter ist praktisch von
Beginn weg bekannt und das Motiv abscheulich. Sehr anschaulich wird der
«Werdegang» des Täters beschrieben, dabei wird einerseits die Einteilung
«schlimme Kindheit» vorgenommen, andererseits aber auch seine perfide Masche
genaustens durchleuchtet. Mir hat es zeitweise die Sprache verschlagen, vor so
viel Bosheit, Profitgier und Kaltblütigkeit. Da hat die Autorin ganz schön an
meinen Gefühlen gerüttelt.
Auch dieses Buch enthält viel italienisches
Flair! Sei es, wenn man mit Neri einen Caffé und Panino in der Dorfbar einnimmt
oder aber in den beschriebenen Palazzo, Rustico und Villen die Maklerin Elena
Ludwig mit ihren Kunden besucht. Ab und zu lockern italienische Ausdrücke die
Geschichte auf und verleihen Authentizität.
Von mir eine klare Leseempfehlung für dieses
tolle Buch!
Mein Dankeschön für das Rezensionsexemplar geht an das Bloggerportal und den Heyne Verlag!
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