Dienstag, 3. Januar 2023

Grenzfall. In der Stille des Waldes / Anna Schneider

DURCHWEGS SPANNEND!

Bewertung: ★★★★☆



Der Baggerfahrer auf der Baustelle eines Neubaus in Gnadenwald in Tirol macht einen speziellen Fund. In einer vergrabenen Plastiktüte werden zwei präparierte Dachse entdeckt und in ihrem Innern findet sich Babykleidung.

Der Chef der Polizei in Hall beauftragt Bernhard Krammer mit dem Fall. Zeitgleich ermittelt seine Kollegin Alexa Jahn, trotz noch nicht überstandener Schussverletzung, in einem Cold Case. Hilfe bekommt sie dabei von ihrem ehemaligen Kollegen Jan Rassner von der Kripo in Aschaffenburg.



Dies ist das dritte Buch rund um das deutsch – österreichische Ermittlerpaar und mein erster gelesener Band aus der Reihe. Aus eigener Erfahrung kann ich versichern, dass man auch ohne Vorwissen diesen dritten Band lesen kann. 

Zwei nebeneinander laufende Erzählstränge, die einander kaum berühren, ziehen sich quer durch das Buch. Einerseits sieht man Bernhard Krammer und Roza Szabo über die Schultern, die sich durch die Baustelle, ein Beerdigungsinstitut und auch durch das Thema Neonatizid graben.Ab und zu hatte ich den Eindruck, dass ein, zwei Ermittlungsergebnisse gar einfach in die Hände der Ermittler fielen.

Im zweiten Strang arbeiten Jan Rassner und Alexa Jahn daran, einen verschwundenen Mann aufzustöbern. Dieser Strang bietet auch eine zurückhaltende Liebesgeschichte und hat zur Auflockerung in all den mörderischen und kriminellen Themen beigetragen.

Die Autorin hat eindrücklich die Landschaft beschrieben und hat es auch geschafft, die Spannung durchwegs zu erhalten. Der Schreibstil enthält österreichisch eingefärbte Ausdrücke, wie zum Beispiel «Nachtkastl». Diese werden jedoch sehr sparsam eingesetzt, was mir sehr gut gefallen hat.

Ab und zu wird ein früherer Fall erwähnt und damit auch der Grund der Schussverletzung, vor der sich Alexa Jahn erholt. Damit schleppt sie eine Menge Altlasten mit und hat mir Lust darauf gemacht, den ersten und zweiten Teil auch noch zu lesen. Gruselig empfand ich die eingeschobenen Kapitel mit «SIE» und «ER», die ein Opfer und sein Mörder in den Mittelpunkt stellen und die ich lange Zeit nicht einordnen konnte, aber mehr und mehr Sinn ergaben.

Der Schluss lässt erahnen, dass es im nächsten Band turbulent weitergehen wird und hat mir definitiv macht Lust auf mehr gemacht!


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