Sonntag, 25. September 2022

Die Vergessene / Karin Slaughter

NICHT UEBERZEUGEND!

Bewertung: ★★☆☆☆



Andrea Oliver hat eben erst die Ausbildung im Trainingscenter der Bundespolizei in Glynn County, Georgia beendet. Als Marshall wird sie gleich anschliessend zu ihrem ersten Fall beordert.

Sie soll eine Richterin bewachen, die Drohungen erhalten hat. Deren Tochter Emily ist vor 40 Jahren ermordet worden und der Täter wurde nie überführt. Andrea Oliver stellt Parallelen zu diesem Cold Case, aber auch zu ihrer eigenen Vergangenheit fest.






Die Geschichte wird auf zwei Erzählebenen geführt. Einmal in der Gegenwart, in der Andrea Oliver im Mittelpunkt steht und einmal in der Vergangenheit um 1981, in der sich die Geschichte um die 18-jährige Emily dreht. Mich hat vor allem die Vergangenheit gefesselt und diese war auch der Grund, weshalb ich das Buch nicht abgebrochen habe. Emilys Jugendzeit  ist geprägt von damals gängigen Moralvorstellungen und mir hat das Mädchen sehr leidgetan. Nicht nur, dass sie in Not gerät und ihr ein Verbrechen angetan wurde, sie hat auch keine Ahnung, welcher ihrer Freunde dafür verantwortlich ist.

Leider ist Emily nicht sehr überzeugend charakterisiert. Einmal naiv wie ein kleines Mädchen und dann wieder ganz reife Frau, schwankt ihre Charakterisierung je nach Bedarf für die Handlung. Vor allem in der Vergangenheit finden sich immer wieder überzogene Reaktionen von einigen Figuren, die zwar amüsant zu lesen sind, jedoch in die Rubrik «Auslösen von Emotionen beim Leser» fallen. Wenn ich da nur an die Untersuchung eines Arztes bei Emily denke…. so überzogen schnippisch und böse, wie er sie behandelt. In der Vergangenheit mit Emily im Zentrum geht es oft auch um pubertäre Geschichten, wie Cliquengedanken, Drogen, Liebe und Eifersüchteleien.

Die Gegenwart ist eindeutig zu ausschweifend geschrieben. Statt die Handlung mal vorwärtszutreiben, erzählt Karin Slaughter endlos über die Ausbildung von Andrea Oliver, die Beziehung zu ihrer Mutter und dem Stiefvater und die etwas komplizierte Beziehung zu einem Arbeitskollegen, mit dem sie eine On-Off Beziehung pflegt. Oft empfand ich Andrea einfach nur langweilig und öde.

Eigentlich könnte ich die Rezension von «Ein Teil von ihr», dem ersten Buch rund um Andrea Oliver, vollkommen übernehmen. Was ich damals angemerkt habe, trifft auch hier wieder zu. Ausschweifend und unwesentliches wird aufgebauscht, dass die Story oft sehr langatmig wird. Was auch ( wieder) an den vielen Wiederholungen liegen kann, die die Autorin leider eingebaut hat.

Die Verstrickung der Vergangenheit mit der Gegenwart empfand ich als geschickt, wenn auch sehr konstruiert. Von Tausenden von neu ausgebildeten Marshalls wird nämlich ausgerechnet Andrea Oliver zu der Richterin beordert. Dies, obwohl sie persönlich involviert ist. Und wenn dies ihre Vorgesetzten nicht wussten, ist es halt doch ein sehr grosser Zufall.

Schade, ich war ein grosser Fan von Karin Slaughter. Doch was sie hier nun erneut abliefert, hat mich nicht überzeugen können. Weder beim Plot noch bei der Charakterisierung, noch beim Schreibstil.

Ich bedanke mich für das Rezensionsexmeplar bei netGalley und dem Harper Collins Verlag!

4 Kommentare:

  1. Hallo liebe Irene

    Erst gerade hat mich mich "Tote Augen" (auch ein Buch von Karin Slaughter) stark enttäuscht und es war mir ebenfalls viel zu langatmig. Ausserdem hatte ich mir ein viel ausgeklügelteres Täterprofil erhofft.

    Von Karin Slaughter werde ich wohl für längere Zeit die Finger lassen ;-)

    Alles Liebe
    Livia

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    1. Hallo Livia,
      Die älteren Bücher der Autorin mochte ich früher mal sehr gerne...doch ihre neuen Sachen...nee...2x probiert, 2x reingefallen.
      Liebe Grüsse
      Irene

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  2. Guten Morgen Irene,

    ich habe die Autorin schon vor längeren losgelassen, weil mich ihre Bücher einfach nicht mehr überzeugen konnten. Die ersten Bücher waren so unfassbar gut und die Letzten nicht mehr. Das ist so so so schade. Sie ist aber nicht die einzige Autorin, wo es mir so geht. Kathy Reichs war früher auch viel besser. z.B.
    Oder wir haben mittlerweile einfach ein anderes Empfinden und deren Bücher sind gleich geblieben...

    Hab einen tollen Tag

    Lieben Gruß

    Steffi

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    1. Liebe Steffi,
      ...oder die Autirinnen mittlerweile nur noch auf " abliefern" und davei geht die Qualität verloren?
      Liebe Grüsse
      Irene

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