BETTELARMBÄNDER MIT BEDEUTUNG !
Bewertung : ★★★★☆
Ein Geschenk ist der Auslöser dafür, dass Arden und ihre Tochter Lauren Job und Studium an den Rand stellen und nach Scoops, Michigan, fahren. Die 70-jährige Lolly, Mutter und Großmutter der beiden, schickt ihnen einen Anhänger für ihr Bettelarmband. Diese Armbänder sind es, die die drei Frauen, trotz unterschiedlicher Leben, verbinden.
Der rote Faden in dieser Geschichte rund um Großmutter, Tochter und Enkelin sind ihre Bettelarmbänder. Was nun sehr sachlich tönt, ist eigentlich eine wunderbar aufgebaute Geschichte. Das Buch ist in elf Teile gegliedert, die gemeinsam haben, dass sie jeweils unter dem Motto eines Talismans stehen. Da findet man zum Beispiel Sternschnuppe oder Seetaucher bei Kapitelbeginn und das Kapitel steht unter diesem Thema. Eine der drei Frauen, meist Großmutter Lolly, erzählt aus ihrem Erinnerungsschatz über den Anhänger, der gerade im Mittelpunkt steht.
Diese Erinnerungen unterbrechen die Hauptgeschichte immer wieder und zeitweise hatte ich danach Mühe, wieder in den Hauptstrang einzufinden. Die Erinnerungen sind oft sehr tiefgründig. Tiefgründiger als die Hauptgeschichte. Da findet man berührende und nachdenklich machende Aussprüche wie: „Umarmungen sind wie Heftpflaster für die Seele „ ( Seite 156) oder „Wenn du liebst, was du tust, wirst du keinen Tag deines Lebens arbeiten“. (Seite 272)
Die Hauptgeschichte dreht sich um den Besuch von der Tochter und der Enkelin bei Großmutter Lolly in Scoops, Michigan. Die Frauen haben sich auseinandergelebt, lange nicht gesehen und ein Ereignis animiert Arden und Lauren zu einem Besuch. Die drei Frauen finden wieder sehr schnell den Zugang zueinander, was mir zu reibungslos ging. Vor allem, da mehrere Male betont wird, wie jede ihr eigenes Leben lebt und sie sich lange nicht in Scoops haben blicken lassen. Ich hatte mehrere Male den Eindruck, dass viel Gehabe um nichts gemacht wird. Wie zum Beispiel bei Arden, die Jahrzehnte nach ihrer ersten Liebe noch tieftraurig wird, wenn sie an ihn denkt.
Die drei Frauen sind tolle Figuren und die Autorin hat nur wenige Nebenfiguren eingefügt. Damit bekommen Lolly, Arden und Lauren sehr viel Platz und machen sich gut auf der großen Bühne. Lolly ist eine ältere Dame, die vor Energie nur so sprüht. Doch sie muss auch mit einer beginnenden Krankheit zurechtkommen, die mir zu wenig überzeugend eingeflochten war. Ab und zu wird die Krankheit erwähnt und ein Arztbesuch bringt Klarheit diesbezüglich. Doch in der Handlung merkt man nicht viel davon, was bei der Krankheit, unter der Lolly leidet, eigentlich der Fall sein muss. Arden liebt ihre Mutter und ihre Tochter, kann das aber nicht immer so recht zeigen. Sie fordert betreffend Ausbildung Lauren viel ab und will die in ihren Augen richtige Ausbildung erzwingen. Lauren ist die blasseste der Frauen, liebt ihre Großmutter abgöttisch und man spürt förmlich, wie sie an ihr hängt und sich sorgt. Lauren ist kreativ, malt und möchte eigentlich Kunst studieren. Eigentlich! Denn ihre Mutter hat einen anderen Plan für sie.
Die drei Frauen raufen sich zusammen und das zentrale Thema "Familie" wird anschaulich beschrieben. Mit all seinen Höhen und Tiefen.
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