Donnerstag, 11. November 2021

Du fehlst uns jeden Tag / Benjamin Brooks-Dutton

EIN JAHR OHNE DESREEN

Bewertung : ★★★★☆



Desreen und Benjamin Brocks-Dutton sind seit acht Jahren zusammen, seit einem Jahr verheiratet und Eltern des zweijährigen Jackson, als das Schicksal zuschlägt. Desreen stirbt, erst 33 Jahre alt, auf dem Heimweg nach einem Besuch bei Freunden. Benjamin und Jackson müssen zusehen, wie sie von einem Raser überfahren wird. Die junge Mutter stirbt noch auf der Unfallstelle und für Benjamin und Jackson beginnt eine Zeit voll Trauer, Schmerz und Sehnsucht.







„Du fehlst uns jeden Tag“ ist der Tatsachenbericht eines jungen Mannes, der seine Frau verliert. Der Autor hat in diesem Buch seine Trauer zu fassen versucht und schreibt über sein erstes Jahr ohne seine Frau Desreen. 

Seine Sorge gilt dem erst zweijährigen Jackson, der ohne seine geliebte Mutter aufwachsen muss. 

Es ist ein Jahr voller Emotionen und Schmerz, das die beiden durchmachen. So werden in dem Buch vor allem Gefühle beschrieben, eine eigentliche Handlung tritt in den Hintergrund.

 Ab und zu empfand ich die Dauerbeobachtung, unter der Jackson steht, als speziell. Jedes Verhalten von dem Zweijährigen wird analysiert und dem Tod seiner Mutter zugeschrieben. Auch Verhaltensmuster, wie Trotzreaktionen, die in dem Alter völlig normal sind. Sehr schnell erklärt der Autor einen Trotzanfall zu Kleinkindtrauer. Oft hätte ich dem Autor am liebsten zugerufen: Lass doch deinen Sohn einfach Kind sein, statt alles mit dem Tod der Mutter zu erklären versuchen. 

Ich tue mich schwer, dieses Buch zu bewerten, denn ich anerkenne, dass der Autor jede Menge Gefühle, Frust und Schmerz hinein gewoben hat. Ab und zu habe ich wiedergegebene Sätze von Jackson nicht so richtig abgenommen. Denn welcher 2-Jährige sagt zum Beispiel : „Mami wäre stolz auf mich.“ ( Seite 258).


Man erfährt, wie Benjamin Brooks-Dutton versucht, seine Trauer zu verarbeiten. So beginnt er zum Beispiel mit dem Schreiben eines Blogs. Hier werden immer wieder Rückmeldungen seiner Blogleser einbezogen. Oft Menschen, die auch einen nahen Menschen verloren haben. Das hat mich oft sehr heruntergezogen und ich musste das Buch eine Weile weglegen.  Beleuchtet wird auch, wie das nahe Umfeld auf Desreens Tod reagiert. Immer aus der Sicht von Benjamin wird die Trauer von Desreens Bruder, ihren Eltern, Schwiegereltern und Freunden beschrieben.


Dieses Buch ist alles andere als eine einfache Lektüre, da man immer im Hinterkopf hat, wie schnell es gehen kann, dass ein zukunftsfrohes Leben zerstört wird.


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