Dienstag, 16. Februar 2021

Für immer und einen Tag / Amanda Brooke

 WAS WÄRE, WENN?

Bewertung : ★★★★☆



Emma Patterson ist 29 Jahre alt, als sie einen medizinischen Rückschlag hinnehmen muss. Sie hat Krebs und die Behandlungen waren vielversprechend, bis ihr Arzt Dr. Spelling ihre Hoffnungen zunichtemachen muss. Der Hirntumor ist zurück und der Arzt prophezeit Emma nur noch ein Jahr Lebenszeit. Emma, ihre Mutter Meg, Schwester Louise und ihre Freundinnen sind am Boden zerstört. Emma beschliesst ihre Gedanken, Aengste und Träume in einem Buch festzuhalten. Sie lebt in diesem Buch das Leben, das sie hätte führen sollen. Liebe, Hochzeit, Kinder und Glück wie sie es sich für die Realität erträumt hat.




Trotz des Themas, einer unheilbaren Krankheit, ist das Buch nicht nur schwer und traurig. Im Gegenteil. Immer wieder bringt es die Figur Emma fertig, dass man als Leser mit ihr Hoffnungsschimmer aufblitzen sieht und auch mal schmunzeln muss. Ihre Idee, zu leben, indem sie sich die Zukunft einfach heiter und schön schreibt, hat mir ausserordentlich gut gefallen. Wie gut konnte ich Emma verstehen, die Augen zu verschliessen und aus dem vollen Leben zu schöpfen. Es gibt Passagen, die haben mich tief betroffen und traurig gemacht. Und es gibt Passagen, da habe ich mir für Emma ein Happyend gewünscht, wie sie es in ihrem Buch erlebt. Die kursiv geschriebenen Kapitel zeigen Auszüge aus dem Buch, das Emma schreibt. Darin erkennt man immer wieder Reaktionen auf Dinge, die in ihrem wahren Leben passieren und die sie so verarbeitet.


Die Autorin Amanda Brooke hat «Für immer und einen Tag» nach einer persönlich erlebten Tragödie geschrieben. Darin hat sie den Krebstod ihres dreijährigen Sohnes Nathan verarbeitet. Und das spürt man unheimlich gut. In den sehr gut übermittelten Gefühlen der Figur Emma, aber noch besser in den Reaktionen von Meg, Emmas Mutter. Die alles versucht, um ihre Tochter zu heilen, alternative Behandlungen in den USA sucht und einfach nicht aufgeben will. Ich gebe es zu, hier musste ich ein paarmal schlucken und Gedanken à la «was wäre, wenn» kamen unweigerlich hoch.


Obwohl es ab und zu gezwungener Massen medizinisch wird, ist die Geschichte rund um Emmas Krankheit so geschrieben, dass man auch als Laie versteht, was vor sich geht. Emma hat zum Beispiel epileptische Anfälle, die fand ich eindrücklich beschrieben. Verzichten hätte ich in Emmas Buch teilweise auf blumige Beschreibungen. So hat mich Emmas Realität weit mehr gefesselt als ihr geschriebenes Leben.

Mit Respekt habe ich das Ende des Buches angesehen. Ich habe gedacht, da wird ordentlich auf die Tränendrüse gedrückt. Was die Autorin am Schluss bietet, ist genial geschrieben und gelöst!


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