Mittwoch, 10. Februar 2021

Als ich erwachte / Cynthia Swanson

 GENIALE IDEE!

Bewertung : ★★★★☆



Kitty und ihre beste Freundin Frieda sind stolze Besitzerinnen des Buchladens „Sisters“. Es ist das Jahr 1963 und die beiden sind moderne Frauen, mit eigenem Geschäft und unverheiratet. Kitty hatte nach einer längeren Beziehung ein Auge auf Lars geworfen, der jedoch zum ersten Date nicht erschienen ist. Als ein Traum sie aus der Wirklichkeit entführt, ist sie verwirrt. Denn sie erwacht in einem fremden Bett und in einer ihr unbekannten Familie. Was anfänglich fremd und verwirrend ist, fühlt sich nach und nach wie ihr eigenes Leben an. Doch in welches Leben gehört Kitty? In die Buchhandlung in Platt Park, in ein selbstbestimmtes Karriereleben oder als Hausfrau und Mutter in das schöne Haus an der Springfield Hills?



Welch ein genialer Plot! Was für eine gute Idee auf diese Art auf zwei Erzählebenen die Geschichte von Kitty zu erzählen. Die Uebergänge zwischen der Gegenwart und den Träumen sind fliessend und obwohl diese oft innerhalb eines Kapitels wechseln, weiss man immer genau, ob Kitty wach ist oder träumt. Die Zeitebene der Träume verrate ich hier nicht, um zukünftigen Lesern nicht die Spannung zu nehmen. Denn diese Zeitebene ist genau das, was das Buch und die Idee dahinter so genial macht.


Mehr und mehr haben mich Kittys Träume in den Bann gezogen, denn sie wird in ihren Träumen vor die verschiedensten Herausforderungen gestellt. Aber auch die Gegenwart, das heisst die Passagen in denen Kitty und ihre Freundin Frieda die Buchhandlung führen, haben mir gefallen. Abgesehen von ein paar langatmigen Stellen, vergleicht man immer wieder dieses Leben mit ihren Träumen. Das tönt futuristisch und ich, die keine Fantasygeschichten mag, hatte leicht Angst, dass die Story in die paranormale Schiene abrutscht. Dem ist zum Glück nicht so, auch wenn man offen sein muss gegenüber Fragen zur Realität.


Die Story handelt um 1963 und immer wieder wurden authentische Details und Zeitzeugen eingebaut. So wird zum Beispiel, wie damals üblich, munter im Restaurant geraucht oder Autismus wird als Fehler der Mutter angesehen. Eine damals übliche Ansicht in der Medizin. Aber auch die Tatsache, dass zwei Frauen nur ein Geschäft eröffnen dürfen, wenn ein Mann für sie bürgt, war typisch in dieser Zeit. Berührt hat mich, dass es für Kinder, die anders sind, keine Möglichkeit, nein…nicht mal zur Diskussion stand, eine Schule zu besuchen.


Die Autorin pflegt einen klaren Schreibstil, der sich sehr gut lesen lässt. Wie oben angetönt, hätten lediglich einige Passagen in der Gegenwart gestrafft werden dürfen. So werden zum Beispiel Läden, Strassen und Häuser beschrieben, was eigentlich nicht nötig ist. Zudem waren mir die Passagen, in denen Kitty als Buchhändlerin agiert, zu langatmig. Immer wieder werden Bücher detailliert beschrieben, Inhalt wie auch Erscheinungsdatum.


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