Sonntag, 27. September 2020

Wohin der Himmel uns führt / Dani Atkins

 DES EINEN FREUD ....


Bewertung : ★★★★★



Izzie und Pete Vaughan sind sich einig, dass sie trotz ihrer Trennung für ihren 8-jährigen Sohn Noah weiterhin nur das Beste wollen. Ihr Glauben an Gerechtigkeit wird auf eine harte Probe gestellt, denn von einem Tag auf den anderen ist nichts mehr so, wie es war.

Gleichzeitig entschließt sich Beth Brendon, dass es nun an der Zeit ist, ihr Leben zu verändern. Nach dieser Entscheidung kommt die Ernüchterung : Hilflos muss sie zusehen, wie ihre Pläne zunichtegemacht werden.

Eine schicksalhafte Wendung in der Vergangenheit der beiden Frauen verbindet ihr Leben für immer. Ob sie wollen oder nicht.


Der Plot zu dieser Geschichte ist aussergewöhnlich. Ich habe schon etliche Bücher, die das Thema erfüllter oder unerfüllter Kinderwunsch behandeln, gelesen. Jedoch noch keines, in dem diese Thematik von dieser Seite her beleuchtet wird, wie in diesem Buch. Sehr emotional ohne kitschig zu werden, zeigt Dani Atkins das Leben einer Frau, die nach einer künstlichen Befruchtung ihre Mutterrolle in vollen Zügen geniessen kann. Und dann auf der anderen Seite eine Frau, die wohl kinderlos bleiben wird. Was den Roman so richtig explosiv macht, ist die Verbindung, die diese beiden Frauen gezwungenermassen haben. Und die ich hier leider nicht verraten darf, um potenziellen Lesern nicht die Spannung zu nehmen.

Das Schicksal beider Frauen ging mir nahe: ich habe mitgelitten und mitgefühlt. Und zwar mit Beth und mit Izzie.

Da die Kapitel abwechslungsweise aus der Sicht jeder der beiden Frauen geschrieben sind, erfährt man beide Seiten, was ich toll fand. Ich muss gestehen, meine Sympathien wechselten ebenso regelmässig, wie die Kapitel, da ich die Gefühle beider Frauen nachvollziehen konnte. Ich denke, der Grund dafür ist auch eine absolut überzeugende Charakterisierung der Figuren. In jedem Gedanken, jeder Handlung und jeder Emotion konnte ich nachvollziehen, was sie durchmachen.

Ueber den Schreibstil von Dani Atkins muss ich mich gar nicht gross auslassen. Der ist, wie gewohnt, auf einem hohen Niveau und liest sich sehr flüssig. Die Autorin baut oft überraschende Wendungen ein. In diesem Buch bekommt man die erste schon Seite 14! Noch dazu eine, die ich nie so erwartet hätte. Immer wieder geschieht unvorhersehbares, was schlussendlich das Buch zu einem wahren Pageturner macht.

Allerdings habe ich einen kleinen Kritikpunkt anzubringen. Seite 290 wird es leicht esoterisch. Beth bittet um ein Zeichen, wie sie weiter vorgehen soll. Und wird aufgrund eines Umleitungsschildes auf der Strasse an einen Ort geführt, an dem sie eine ausschlaggebende und damit verhängnisvolle Szene beobachtet. Solche an den Haaren herbei gezogenen Wendungen oder Zufälle um die Handlung voranzutreiben, sind meiner Meinung nach unglaubwürdig.

"Wohin der Himmel uns führt" hat mich berührt, mich auf eine emotionale Achterbahn mitgenommen, mich gefesselt und begeistert.

Ich bedanke mich herzlich beim Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar!


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