Bewertung : ✭✭✭✫✫
Ein Polizist wird angeklagt, weil er am Tode eines Strafgefangenen schuld sein soll. Strafverteidiger Hannes Jansen am Schwurgericht Magdeburg übernimmt den Fall. Beteiligt ist ebenfalls Pathologin Sophie Tauber, in die er sich verliebt hat.
Die Geschichte beginnt mitten im Geschehen des Schwurgerichtes Magdeburg und lässt schon erahnen, dass hier der Autor sehr viel Ahnung von Gerichtsverhandlungen hat. Markus Thiele ist nicht nur Autor, sondern auch Rechtsanwalt. In den nachvollziehbaren Passagen über die Verhandlungen, merkt man das in jeder Zeile. Ein, zwei mal arten meiner Meinung nach allerdings die Gerichtsbefragungen aus. So detailliert, dass ich es als langatmig empfand.
Nicht nur der Strafverteidiger, sondern auch die Pathologin Sophie Tauber stehen im Fokus. Zwei Kapitel lang, laufen die Geschichten der Figuren nebeneinander und vermischen sich dann schlüssig. Sophie Tauber verbringt einen beträchtlichen Teil in der Schweiz, in Visp und Zermatt. Vom Matterhorn bis zur Schweizer Züpfe. So sind diese Kapitel mitten aus dem Wallis sehr authentisch und realitätsnah. Jansen lebt und arbeitet vorwiegend in Hamburg. Auch hier wurden Details eingeflochten, die das Ganze realitätsnah gestalten.
Teile der Geschichte behandeln die Vergangenheit, 1941 bis 1948. Die SS Zeiten, die dazugehörigen Gesetze und der Ursprung der Story der Gegenwart hat mich schaudern lassen. Da steckt ganz viel reale Vergangenheit drin.
Ab und zu empfand ich die raschen Wechsel in den Zeiten und in den Strängen als ermüdend und wirr. Immer den Ueberblick zu behalten, fiel mir nicht immer leicht. So hatte ich ab und an Probleme, den roten Faden noch zu erkennen. Vielleicht wollte der Autor einfach auch zu viel Stoff zwischen die Buchdeckel pressen? Gerade die familiäre Vergangenheit von Sophie Tauber hat den Fall rund um den Tod des Häftlings oft verdrängt. Dazu kommen anhaltende Passagen, in denen Sophie ihren Vater sucht, was ich als sehr langatmig empfand.
Der Schreibstil wäre eigentlich einfach und klar gewesen. Der Inhalt des Geschriebenen empfand ich jedoch als völlig überladen, weniger Stoff wäre mehr gewesen. So empfand ich die Geschichte als zäh und ich habe mich zeitweise durchgequält.
Besten Dank an vorablesen und den Benevento Verlag für das Rezensionsexemplar!
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