Bewertung : ✭✭✭✭✫
Kate und Simon haben kaum noch Zeit für ihre Kinder, denn sie arbeiten beide bis zum Umfallen. Bis sie die Notbremse ziehen und vom hektischen London nach Suffolk ziehen. Da sie noch kein eigenes Haus gefunden haben, das zu ihren Bedürfnissen und ihrem Budget passt, ziehen sie erst mal bei Simons Mutter ein. Während Kate Freunde findet und sich mehr und mehr einlebt, pendelt Simon zwischen seinem anstrengenden Job in London und Suffolk hin und her. Bis er der Einfachheit halber abends in London bleibt und nur noch am Wochenende zu seiner Familie fährt. Kate hat Angst um ihre Ehe und ihre Familie. Agnes, eine ältere Frau, die sie kennen lernt, lenkt sie ab von ihren Problemen. Bis Kate entdeckt, dass Agnes und sie eine Gemeinsamkeit haben, die die Familiengeschichte betrifft.
Dieses Buch ist in erster Linie ein Familienroman.
Die Autorin legt Seite für Seite das Gefüge der Familie frei. Da ist erst mal Kate, die nach dem Unfalltod ihrer Schwester Nicola um die Anerkennung der Eltern kämpft. Seit dem tragischen Unglück geben ihr die Eltern das Gefühl, gegen eine Tote zu konkurrieren und niemals zu genügen. Tragisch!
Dann spielt ein Familiengeheimnis eine Rolle, das einen spannenden Touch in die Story bringt. Und schlussendlich geht es um eine Ehe, in der sich die Partner mehr und mehr voneinander entfernen. Auch die Rolle der heutigen Frau wird in den Mittelpunkt gerückt. Da ist Kate, die viele Stunden als PR Beraterin für einen Verlag arbeitet. Bis sie beschliesst, dass sie mehr für ihre Kinder da sein möchte. Und prompt wird die Aufgabenteilung neu gemischt und Simon spricht plötzlich von " Die Angelegenheiten der Kinder gehört in den Zuständigkeitsbereich meiner Frau". Ein auch in der realen Welt vorkommendes Phänomen, das damit eine grosse Aktualität geniesst.
Diese Komponenten zusammen ergeben eine fesselnde und spannende Angelegenheit, bei der ich mich keine Minute gelangweilt habe.
Die Autorin hat die Handlung klug aufgebaut. Ein, zwei Zufälle, wie das Kennenlernen von Kate und der über 90 jährigen Agnes, empfand ich als ein wenig arg an den Haaren herbei gezogen. Das hat mich jedoch schlussendlich nicht sonderlich gestört. Sehr gut gefallen hat mir der Schreibstil, der sehr lebendig und dicht ist. So geschieht immer irgendwas und es wird nie langweilig oder langatmig.
Immer wieder wurden Rückblicke ins Jahr 1927, Agnes Jugendzeit, eingefügt. Eine gut und clever eingesetzte Abwechslung, die den Roman noch abwechslungsreicher gestaltet. Diese Rückblicke entwickeln sich mehr und mehr zu einer eigenen kleinen Geschichte, die wieder in die Gegenwart eingewoben wird. So ist die Handlung wunderbar rund und schlüssig.
Mich hat das Buch bestens unterhalten und ich werde mir die Autorin merken.
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