Mittwoch, 31. Juli 2019

Jagd auf die Bestie / Chris Carter

FÜR HARTGESOTTENE THRILLERLESER !

Bewertung : ✭✭✭✭✭


Lucien Folter ist einer der brutalsten und auch intelligentesten Mörder, der zur Zeit in den USA in einem Gefängnis sitzt. Als Folter aus der Krankenhausabteilung der Sicherheitsverwahrung ausbricht, zieht er eine Spur des Todes quer durch das Land. Doch Folter will nicht nur morden … er fordert seinen ehemaligen Zimmergenossen Robert Hunter vom LAPD heraus. Mit der Beantwortung eines Rätsels könnte Hunter den Serientäter stoppen … wird es ihm gelingen und den Serientäter schnappen? Zur Seite steht ihm wieder Kollege Carlos Garcia.




Ich glaube, den folgenden Satz habe ich auch schon bei den drei letzten Thrillern von Chris Carter in meinen Rezensionen geschrieben. Die Thriller von Chris Carter nehmen mit jedem weiteren Band noch an Qualität zu. Und das will nun nicht heissen, dass die ersten Bände nicht gut waren. Nein, schon " Der Kruzifixkiller " , der erste Band hatte von mir volle Punktezahl gekriegt. Wo andere Autoren nach ein paar erfolgreichen Büchern oft schwächeln, legt Carter immer noch zu. Nun im 10. Band " Jagd auf die Bestie" ist der Autor nicht mehr zu toppen und ist und bleibt einer meiner Lieblingsthrillerautoren.
Chris Carter versteht es wie kein anderer, eine logisch aufgebaute Geschichte durchwegs spannend zu halten, und seine Figuren nachvollziehbar agieren zu lassen. Typisch Carter hat er mich von der ersten Seite an gefesselt, und ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Carter schreibt Thriller, die blutig, schonungslos und kein weichgespültes Thrillergesülze enthalten. So ist er definitiv nichts für sensible Leser.
Einerseits trifft man hier wieder Lucien Folter, ein Verbrecher, der schon in " Stille Bestie " ( Band sechs) eine Rolle gespielt hat. Andererseits werden die Zusammenhänge so gut erklärt, dass ich denke, man kann auch ohne Vorwissen hier in Band zehn einsteigen.
Zehn Bände einer Reihe, und nie wirkt der Plot ausgelutscht. Ich staune, wie wir Leser immer wieder Neues präsentiert bekommen. Und das mit einer Leichtigkeit, dass der Plot nie konstruiert oder an den Haaren herbei gezogen wirkt. Immer wieder setzt Carter an und für sich harmlose Szenen, wie der Umgang eines Grossvaters mit seinen aufs Handy fixierten Enkelkindern, ein. Szenen, die jede und jeder von uns tagtäglich beobachten kann oder selbst erlebt. Und setzt dann einen drauf, so dass ich beim Lesen wortwörtlich Gänsehaut bekomme. Wer entscheidet schlussendlich ob jemand weiterleben oder sterben wird? Richtig! Serientäter Lucien Folter! Teilweise habe ich mit offenem Mund weitergelesen. Die Geschichte hat mich sehr berührt, gerade mit dem Hintergedanken, dass das Leben vorbei sein kann, wenn jemand absolut Krankes den Todeszeitpunkt bestimmt und gezielt herbeiführt.
Ein besonderer Augenmerk liegt in diesem zehnten Band auf der Psyche von Serientätern. Immer wieder erfährt man, wie diese denken und oft auch handeln. Das ist so geschickt in die Story eingewoben, dass es erstens nachvollziehbar und zweitens nie oberlehrerhaft ist. Gerade die psychologische Seite kommt keineswegs zu kurz und zeigt hervorragende Recherchen.
Bei den Figuren muss ich mich gar nicht lange aufhalten. Top charakterisiert. Hunter hochintelligent wie eh und jäh, wird persönlich gefordert, da er Folter (ja, der Name ist hier Programm) von früher kennt. Besonders gelungen und witziger als im letzten Band ist Carlos Garcia, der mir immer wieder mal ein Schmunzeln entlockte. Und sein volles Potential zum Schluss in einem grossen Finale zeigt.
Der Schreibstil : rasant, fesselnd und gradlinig. Ich freue mich schon auf Band elf!

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